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Wien plant sieben Kilometer langen Rad-Highway von der Donaustadt in die Innenstadt

Der Radweg auf der PRaterstraße soll über vier Meter breit werden.
Der Radweg auf der PRaterstraße soll über vier Meter breit werden. ©ZOOMVP_Mobag/Stadt Wien
Große Neuigkeiten für Wiens Radfahrer: Wien bekommt bald den ersten Mega-Radhighway – er führt auf rund 7 Kilometern von der Donaustadt direkt in die City.

Ein Teil dieser einzigartigen Querverbindung entsteht entlang der Praterstraße. Hier gibt es künftig auf der stadtauswärts führenden Seite einen über 4 Meter breiten Mega-Radweg in beide Richtungen. Stadteinwärts bleibt der bestehende Radweg erhalten. Unter dem Motto "Raus aus dem Asphalt" werden außerdem viele Plätze entlang der Route grüner und "cooler".

Start für Wiens ersten Rad-Highway.
Start für Wiens ersten Rad-Highway. ©Stadt Wien

"Wir schaffen nun nach intensiven Vorbereitungen und konstruktiver Zusammenarbeit mit den Bezirken Donaustadt und Leopoldstadt einen echten Radhighway von der Donaustadt über die Praterstraße bis hin zum Donaukanal in die City, eine attraktive Nord-Südverbindung - und dies mit angenehm breiten und sicheren Wegen. Wir schaffen eine einzigartige Querverbindung über drei Bezirke und werten das bestehende Radwegenetz enorm auf“, freut sich Mobilitätsstadträtin Ulli Sima auf das Mega-Projekt.

Attraktive Schnellroute von der Donaustadt in die Innenstadt

Konkret führt die Route des ersten Mega-Radhighways vom Kagraner Platz über die Wagramer Straße, Reichsbrücke und Lassallestraße bis zum Praterstern. Vom Praterstern geht es weiter stadteinwärts über die Praterstraße – den neuen über 4 Meter breiten Zwei-Richtungs-Radweg – über die Aspernbrückengasse zur Aspernbrücke. Von dort schließt die Route an den bestehenden Ring-Radweg am Franz-Josefs-Kai bzw. die Uraniastraße an – und schon ist man schnell und bequem in der Innenstadt! Zusammen verbindet die attraktive Schnellroute 3 Bezirke auf einer Länge von 7 Kilometern.

Zur Route im Detail – vom Kagraner Platz an den Donaukanal

Donaustadt: Top Radweg auf der Wagramer Straße in 2 Etappen

a) Start der neuen Radverbindung ist in der Donaustadt, wo auf über 1 Kilometer zwischen Kagraner Platz und Donauzentrum 2023 neue Ein-Richtungs-Radwege entstehen. Zugleich werden im Umfeld Grünflächen geschaffen und Bäume gepflanzt, denn durch die U1-Verlängerung bis Leopoldau - und damit wegfallende Straßenbahngleise - wurde Platz für eine attraktive Neugestaltung inklusive Radweg frei.

b) Schon dieses Jahr wird auf der Wagramer Straße ein neuer baulicher Zwei-Richtungs-Radweg in Fahrtrichtung stadtauswärts von der Kagraner Brücke bis zum Donauzentrum errichtet.

Somit entstehen auf einer Strecke von etwa 2 Kilometern entlang der Wagramer Straße attraktive Radwege, die Teil eines umfassenden Radwegeprogramms für die Donaustadt sind, das Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy initiiert hat. Details dazu werden in Kürze präsentiert.

Lassallestraße bekommt über 4 Meter breiten Radweg

Weiter geht’s von der Wagramer Straße in die Lassallestraße, die schon heuer in Angriff genommen wird. Sie zählt zu den am stärksten genutzten Radwegen, 2021 wurden hier mehr als 1 Million Radfahrer gezählt. Auch hier wird daher den Radlern mehr Platz eingeräumt. Die bestehende Radverkehrsanlage wird auf einer Länge von rund 900 Metern auf bis zu über 4 Meter verbreitert. Gleichzeitig werden die bestehenden Grünflächen in diesem Bereich vergrößert und attraktiviert. Die Bauarbeiten starten voraussichtlich im Herbst 2022.

Praterstraße: Breite Wege für Radfahrer – bepflanzter und begrünter Mittelstreifen

Ein wirklich einzigartiges Angebot steht den Radlern künftig auf der Praterstraße zur Verfügung. Am Praterstern wurden im Vorjahr mehr als 1,3 Millionen Radfahrende gezählt. Der Radweg entspricht den Radschnellweg-Kriterien des Bundes. Auf der Fahrbahn stadtauswärts zwischen Donaukanal (Aspernbrücke) bis zum Praterstern entfällt künftig ein Fahrstreifen für den motorisierten Verkehr. Die Gehsteige bleiben weitgehend unverändert. Der Mittelstreifen der Praterstraße wird außerdem durchgängig begrünt und mit attraktiven Gräserbeeten und Hochstammsträuchern bepflanzt. Die großkronigen Platanen entlang der Praterstraße bleiben als wichtige Schattenspender erhalten, die bestehenden Baumscheiben werden attraktiviert.

Voraussichtlicher Baustart für die Praterstraße ist Herbst 2022, geplante Fertigstellung ist Herbst 2024.

Sanierte Aspernbrücke mit Radweg auf der Aspernbrückengasse

Nun weiter am neuen Radhighway: Von der Praterstraße gelangt man schließlich in die Aspernbrückengasse, dort werden die bestehenden Radwege im Jahr 2023 durch einen Zwei-Richtungs-Radweg ergänzt. In der Mitte der Aspernbrückengasse wird eine Baumzeile gepflanzt. Von der Aspernbrückengasse gelangt man schließlich auf die Aspernbrücke, auch hier wird der Zwei-Richtungs-Radweg fortgeführt. Die Errichtung findet in Koordination mit den gleichzeitig stattfindenden Sanierungsarbeiten der Aspernbrücke statt. Die Brücke, die den 1. Bezirk mit dem 2. Bezirk verbindet, ist in die Jahre gekommen, eine Generalsanierung somit erforderlich. Diese beginnt voraussichtlich im April 2023. Bedingt durch den Bau des Radweges auf der Aspernbrücke kommt es auch zu Anpassungen der bestehenden Radverkehrsanlage im Kreuzungsbereich Aspernbrücke/Franz-Josefs-Kai/Julius-Raab-Platz/Uraniastraße. Und so ist man am neuen Radhighway von der Donaustadt über die Praterstraße schnell und bequem in der City angelangt.

Bezirksgrätzl entstehen - Nestroyplatz wird grüner

Die ausgeführten Bauarbeiten und Aufwertungen im Radwegenetz will Bezirksvorsteher Nikolai in seinem Bezirk für weitere Attraktivierungen im Umfeld nutzen. So werde Plätze entlang des neuen Radhighways unter dem Motto „Raus aus dem Asphalt“ begrünt und gekühlt. Neben der aktuell laufenden Umgestaltung des Pratersterns, der künftig doppelt so viel Bäume und Grünflächen haben wird, werden weitere Plätze attraktiviert und Bezirskgrätzl geschaffen: So wird der Nestroyplatz klimafitter gemacht. Der von Praterstraße, Schrottgießergasse und Weintraubengasse umgebene Platz wird durch eine klimawirksame, helle Betonsteinpflasterung entsiegelt, begrünt und mit mehreren Bäumen bepflanzt. Zudem werden Wasserelemente - die mit Grundwasser gespeist werden - für Abkühlung in den heißen Sommermonaten sorgen.

Außerdem wird der Bereich auf der gegenüberliegenden Seite – vor dem Theater Nestroyhof-Hamakom - durch Entsiegelung und dank heller Betonsteinpflasterung klimafitter. Der Bereich wird zudem barrierefrei gestaltet, begrünt und mit Bäumen bepflanzt. Ein weiteres Highlight ist der Rosl-Berndt-Platz zwischen Rotensterngasse und Afrikanergasse. Auch hier wird durch klimawirksame helle Betonsteine entsiegelt und der Platz niveaugleich an die Fahrbahn angepasst. Ebenso wird der Platz im Schatten der bestehenden Platanen mit Sitzmöbel ausgestattet.

Wiener Grüne: "Schmalspurvariante" ihrer Pläne

Die Wiener Grünen sprachen in einer Reaktion von einer "Schmalspurvariante" ihrer eigenen Pläne. Mobilitätssprecher Kilian Stark sah zumindest "Schritte in die richtige Richtung". Er frage sich jedoch, warum fertige Planungen ignoriert worden seien. Für die Grünen stelle sich etwa die Frage, ob der vor allem in der Früh überlastete Radweg auf der Nordseite tatsächlich so schmal wie bisher bleibe.

ÖVP: "Willkürlicher Angriff auf die Hauptverkehrsrouten"

Die ÖVP, die der Wiener Verkehrsstadträtin nach der Räumung des Stadtstraßen-Protestcamps noch applaudiert hatte, übte heute harsche Kritik an Sima. "Es ist bekannt, dass die Volkspartei für konstruktive Zusammenarbeit steht. Im Fall des Radhighways hat es keine Einbindung in das Projekt gegeben und das Ergebnis entspricht nicht unseren Vorstellungen. Daher fordern wir: Zurück an den Verhandlungstisch", beurteilte der designierte Landesparteiobmann der Stadt-Türkisen, Karl Mahrer, die Pläne.

Der geplante Rad-Highway sei ein willkürlicher Angriff auf die Hauptverkehrsrouten in der Stadt. Durch den Wegfall von Fahrspuren werde eine künstliche Verengung betrieben. "Dies geht zulasten der Verkehrssicherheit und führt letztendlich zu Stau und auch zu mehr Emissionen", zeigte sich die Verkehrssprecherin der ÖVP Wien, Elisabeth Olischar, überzeugt.

FPÖ gegen Wiener Rad-Highway, Verkehrsclub dafür

FPÖ-Verkehrssprecher Anton Mahdalik wetterte ebenfalls gegen das Projekt. "Auf Kosten der Autofahrer soll nun ein Radlweg von einer Dimension gebaut werden, auf dem problemlos die Tour de France gefahren werden könnte", ätzte er. Die Notwendigkeit dafür erschließe sich ihm nicht, obwohl er fast täglich von Essling in die City radle. "Zum Handkuss kommen einmal mehr die Autofahrer."

Der Verkehrsclub Österreich lobte hingegen die Maßnahme. Sie sei eine wichtige Verbesserung, wurde in einer Aussendung festgehalten. Auf der Lasallestraße hat der Radverkehr laut VCÖ in den vergangenen sieben Jahren um 40 Prozent zugenommen, beim Praterstern sogar um 50 Prozent. "Wichtig ist, dass Wien insgesamt rasch ein zeitgemäßes Radverkehrsnetz bekommt, zu schmale Radwege verbreitert sowie Lücken im Radwegenetz rasch geschlossen werden", so die Forderung des Verkehrsclubs.

(red)

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