Nach den am Dienstag veröffentlichten Statistiken lag die Bundeshauptstadt 2002 beim regionalen Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner hinter dem Zentrum von London, der Region Brüssel, Luxemburg, Hamburg und dem Pariser Ballungsraum Ile-de-France. Sechs der zehn ärmsten EU-Regionen liegen dagegen in Polen.
Nur NÖ und Burgenland unter EU-Schnitt
Mit Ausnahme von Niederösterreich und des Burgenlands lagen 2002 alle österreichischen Regionen über dem Schnitt der 25 EU-Mitgliedsstaaten, wobei sich weiterhin ein deutliches West-Ost-Gefälle zeigt. Hinter Wien mit 173,7 Prozent des EU-Schnitts rangieren Salzburg (136,0), Vorarlberg (127,8), Tirol (126,7), Oberösterreich (115,0), Steiermark (103,9) und Kärnten (101,6). Niederösterreich erreichte 99,5 des EU-Schnitts.
Das Burgenland liegt mit 83,3 Prozent deutlich über der 75-Prozent-Fördergrenze für Ziel-1-Gebiete und wird, wie bereits länger bekannt, diese Mittel somit in Zukunft verlieren. Der dreijährige Durchschnitt, der letztlich für die Berechnungen entscheidend ist, bestätigt dies: Von 2000 bis 2002 lag das BIP pro Kopf im Burgenland bei 83,0 Prozent des EU-Durchschnitts. Das Nachbarland Slowenien, das als eine Region behandelt wird, hatte von 2000 bis 2002 im Schnitt ein regionales BIP von 74,4 Prozent des EU-Schnitts und lag 2002 mit 75,3 Prozent knapp über der Ziel-1-Fördergrenze. Der Anspruch des Landes auf Ziel-1 Förderungen steht damit auf sehr wackeligen Beinen.
Zentral-London: 315 Prozent!
Das Zentrum von London liegt mit 315 Prozent des Durchschnitts unangefochten an der Spitze der wohlhabendsten EU-Regionen. Demgegenüber erreichen die fünf ärmsten Regionen Lubelskie, Podkarpackie, Warminsko-Mazurskie, Podlaskie und Swietokrzyskie (alle in Polen) nur Kaufkraftstandards in Höhe von 32 bis 36 Prozent des EU-Schnitts. Von den insgesamt 59 Regionen unter der 75-Prozent-Grenze befinden sich 16 in Polen, sieben in Tschechien, je sechs in Ungarn und Deutschland und fünf in Griechenland.