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Wien im Kampf gegen den Klimawandel

Wien arbeitet seit Jahren konsequent im Klimaschutz, jährlich werden 2,7 Mio. Tonnen CO2 eingespart. "Der globale Klimawandel ist längst Realität".

“Die Stadt Wien kämpft auf allen Ebenen für eine Reduktion der klimaschädigenden Gase, in den Bereichen Verkehr, Energie, Wohnbau etc. gibt es im Rahmen des 1999 beschlossenen Klimaschutzprogramms KliP eine Vielzahl von Maßnahmen mit ganz konkreten Zielen”, so Umweltstadträtin Ulli Sima. Die ExpertInnen der Stadt Wien arbeiten bereits intensiv an einer Fortsetzung des Klimaschutzprogramms, das sich neben weiteren Reduktionsmaßnahmen auch mit Anpassungsmaßnahmen befasst. Wien setzt beim Klimaschutz somit auf eine Doppelstrategie. “Wir stellen uns den enormen Herausforderungen und arbeiten an Strategien und Maßnahmen, um auf die geänderten Rahmenbedingungen zeitgerecht zu reagieren,” stellt Sima klar. Es gibt eine eigene Klimakoordinationsstelle der Stadt Wien, in der sich ExpertInnen mit dem Klimawandel in all seinen Facetten, mit konkreten Reduktionsmaßnahmen und auch den Anpassungsstrategien in all ihrer Bandbreite befassen. Grundlage dafür ist eine Studie der Universität für Bodenkultur Wien.

Die Maßnahmen der Stadt Wien im Kampf gegen den Klimawandel sind vielfältig und betreffen sämtliche relevanten Bereiche. Wien fördert beispielsweise die alternativen Energien, speziell auch die Solarenergie mit jährlich 1 Mio. Euro. Zugleich gibt es Pilotprojekte für Solarcooling in ENERGYBase – das größte ÖkoBürohaus Österreichs in Floridsdorf als Pilotprojekt für die neue Technik von Klimaanlagen. “Mit den prognostizierten vermehrten Hitzetagen steigt auch der Bedarf an Klimaanlagen, die in ihrer bisherigen Form Energiefresser sind und daher ist es unerlässlich, gerade in diesem Bereich auch Alternativen zu forcieren”, so Sima.

Wasserversorgung sichern – Grünraumförderung – Naturnahe Bewirtschaftung der Wälder
Zentraler Ansatzpunkt in der Diskussion um die Auswirkungen des globalen Klimawandels auf Wien sind auch die Grünräume in der Millionenstadt. Wien besteht schon heute zu 50 % aus Grünfläche. “Wien schützt die Grünräume streng, erweitert sie laufend und fördert darüber hinaus seit vielen Jahren auch die Begrünung von Innenhöfen und Dächern, was sich positiv aufs Klima auswirkt”, so Sima. Auch der Ausbau des öffentlichen Verkehrs war und ist für Wien stets prioritär, die Anbindung an Grünräume mit Öffis ist in ganz Wien gegeben. “Der sogenannte Modal Split in Wien ist vorbildlich, es fahren 2/3 der WienerInnen heute öffentlich, mit dem Rad oder gehen zu Fuß, nur 1/3 bewegt sich mit dem Auto fort,” so Sima. Weiterer Ansatzpunkt ist die gesicherte Wasserversorgung der Millionenstadt, die nachhaltige Wasserbewirtschaftung in den Quellschutzgebieten und das ausgeklügelte System der Behälterwirtschaft sorgt dafür, dass Wien auch zu Spitzenverbrauchszeiten immer ausreichend Trinkwasser von höchster Qualität zur Verfügung hat. Die Wiener Wasserwerke haben im Hinblick auf den Klimawandel das Messnetz für meteorologische Parameter innerhalb der Quellschutzgebiete verdichtet, um die Voraussetzung für die Erfassung der Auswirkungen der Klimaveränderungen auf die Wassergewinnung und Vegetation zu ermöglichen. Die MA 49-Forstamt ist ebenfalls mit den Auswirkungen des Klimawandels konfrontiert, etliche Stürme mit großen Schäden der letzten Monate belegen dies. Die MA 49 fördert Vielfalt im Mischwald und setzt auf Naturverjüngung. Auch die Schädlingsproblematik durch verändertes Klima sind Zentrum der Überlegungen.

1 Mio. Euro Förderung pro Jahr für thermische Solaranlagen
2006 gab es in Wien 1.594 solarthermische Anlagen mit einer gesamten Kollektorfläche von 27.740 m2. 2006 wurden 289 Anträge zur Solarförderung behandelt. Das bedeutet einen Anstieg von 89 Prozent gegenüber 2005. 2005 wurde erstmals in der Geschichte der Solarförderung der Rahmen voll ausgeschöpft und rund 440.000 Euro an Förderwerber ausgeschüttet. Im Jahr 2006 wurden daher zusätzlich 360.000 Euro vom Gemeinderat zur Verfügung gestellt. Markant ist die Zunahme von Anlagen mit Heizungseinbindung, wodurch ein größerer Umwelteffekt erzielt werden konnte. Das bewirkt auch eine Anhebung des durchschnittlichen Fördersatzes, da diese Anlagen besser gefördert werden. 2006 war ein Rekordjahr mit einem Zuwachs von mehr als 66 Prozent. Erstmals wurden mehr als 3.500 m2 in einem Jahr durch Inanspruchnahme von Förderungen gebaut. Im Jahr 2007 wurden schließlich 331 Förderanträge in Sachen Solarthermie behandelt, mehr als doppelt so viele wie 2005. Insgesamt wurden 3.975 m2 Kollektorfläche installiert. Auch für die Wirtschaft ist ein positiver Effekt zu verbuchen: Durch die Ausschüttung von rund 840.000 Euro an Fördermitteln wurde ein Investitionsvolumen von rund 3,8 Mio. Euro ausgelöst. Durch die Förderung der Stadt Wien wurden 2007 37 PV-Anlagen genehmigt. Diese 37 Anlagen haben eine Gesamtleistung von 430 kWh. Der Ertrag der Anlagen wird insgesamt 405 MWh Strom sein. Mit Fördermitteln von 1.087.000 Euro wurde ein Investitionsvolumen von 3,7 Mio. Euro ausgelöst.

Techniknovelle: Hohe Anforderungen an Energieeffizienz bei Gebäuden
Bereits 1999 hat Wien ein ambitioniertes Klimaschutzprogramm (KliP) verabschiedet. Die Anstrengungen auf allen Ebenen zeigen Wirkung – Wien spart jährlich 2,7 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente ein und hat damit das absolute Ziel des KliP bereits 2006 erreicht. Darüber hinaus hat die Umsetzung der vielen Klimaschutzmaßnahmen eine Reihe positiver volkswirtschaftlicher Effekte hervorgerufen. Experten der Energieverwertungsagentur berechneten, dass die Maßnahmen über die Periode 1999 bis 2006 ein Investitionsvolumen in der Höhe von 8,4 Mrd. Euro ausgelöst haben. Der Wertschöpfungseffekt beträgt über diesen Zeitraum 19 Mrd. Euro. Weiters können laut Energieagentur jährlich 42.488 Arbeitsplätze gesichert werden. Mit der Novelle der Wiener Bauordnung – der sogenannten “Techniknovelle” hat Wien kürzlich einen weiteren wichtigen Schritt für einen verbesserten Klima- und Umweltschutz gesetzt. Mit Inkrafttreten der Techniknovelle am 12. Juli 2008 gelten höhere Anforderungen an die Energieeffizienz von Gebäuden, sowohl im Neubau als auch im Bereich der Sanierung.

www.wien.gv.at/umwelt/klimaschutz/klip/

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