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Wien bekommt eine eue Wirtschaftsuniversität

Dietmar Steiner, Leiter des Architekturzentrum Wien (Az W), zeigte sich als Gastgeber der Projektpräsentation euphorisch - angemessen in Anbetracht der renommierten Architekten, die für die Darstellung ihrer Baufelder aus London, Spanien, Japan und Hamburg angereist waren.

Noch bis zum 8. Juni sind im Az W das Modell, die Siegerprojekte sowie die Besten der 133 weiteren Einreichungen des Wettbewerbs ausgestellt. Die Arbeiten am 100.000 Quadratmeter umfassenden neuen Campus zwischen Messe und Prater beginnen Ende 2009, im Frühjahr 2013 soll der Betrieb aufgenommen werden.

Es ist das größte Projekt, das die Bundesimmobiliengesellschaft BIG jemals realisiert hat – und das schnellste. “Noch 2006 haben wir intensiv über die Sanierung des alten Gebäudes diskutiert”, erinnerte sich BIG-Geschäftsführer Christoph Stadlhuber. Nun steht der Neubau der größten Wirtschaftsuni Europas mit Baukosten von etwa 250 Millionen Euro fast unmittelbar bevor. “Worum es hier geht, ist viel mehr als nur ein neues Gebäude für die WU zu finden”, so der Vizerektor für Infrastruktur der WU, Michael Holoubek. “Es geht darum, die WU neu zu bauen. Ein neues Konzept für eine neue Universität im heutigen internationalen Wettbewerb.”

Im Zentrum des als lange, offene Straße angelegten Campus, für dessen Masterplanung sich das Wiener Büro BUSarchitektur durchsetzte, steht das prägnante Library & Learning Center (LLC) aus den Händen des Büro Zaha Hadid. “Eine Bibliothek, die mehr ist als ein Ort, wo Bücher aufgestellt sind. Studenten brauchen mehr als einen Hörsaal”, betonte Holoubek. “Der Ort in Wien, wo die Studierendem am meisten arbeiten, sind die Kaffeehäuser – weil sie an der Uni nicht den Platz haben, den sie brauchen und verdienen.”

Mit Platz wird am neuen WU Campus großzügig umgegangen. Die vier Gebäudekomplexe, die sich um das LLC ranken – entworfen von Estudio Carme Pinos aus Barcelona, CRABstudio Architects aus London, Atelier Hitoshi Abe aus Sendai und BUSarchitektur – beherbergen auf bis zu acht Stockwerken nicht nur Hörsäle (das Audimax bietet Platz für 650 Hörer), sondern auch unzählige Arbeitsplätze für Studenten, zahlreiche Gastronomie-Standorte, Copy-Shops, Fitnessraum und Kindergarten, und lassen dann immer noch Raum für rund 65.000 Quadratmeter öffentlich zugängliche Freifläche.

“Der Feind ist: zu Hause vor dem Computer sitzen”, erklärte Masterplanerin Laura Spinadel gegenüber der APA ihre Grundidee. “Der Campus muss ein Anreiz sein, mehr Zeit auf der Uni zu verbringen, ihre Synergien zu nutzen.” Konzipiert sei er deshalb als “Oase in der Stadt”, die auch durch einen Grüngürtel sichtbar gemacht wird. Zahlreiche aktiv gestaltete Plätze, Sitzgelegenheiten, “versteckte Nischen” im Freien und die öffentliche Nutzung fast aller Erdgeschoß-Einheiten durch Cafes, Geschäfte, Aulas und Treffpunkte lädt zum Verweilen ein. “Eine gute Uni ist eine, wo man wirklich gerne ist”, betonte auch Peter Cook, der für eines der westlichen Departmentgebäude verantwortlich zeichnet, gegenüber der APA.

Für unterschiedliche Geschmäcker ist gesorgt. “Das ist eine Größenordnung, wo es nicht nur einen Fokus geben kann”, so Spinadel. Die einzelnen Gebäude sollen “die eigenen Handschriften der Architekten tragen”, und die können schon mal recht exzentrisch ausfallen. Scheinbar chaotisch ineinander gewürfelte oder schräg aneinanderlehnende Gebäudeteile, gewagte Überragungen und fantastische Ausblicke auf die umliegenden Landschaften erwarten die künftigen Wirtschaftsstudenten Wiens. “Ein Jahrhundertprojekt für die Stadt”, “eine Theaterbühne des Lebens”, “ein ganz neuer Entwurf von Universität” – Einigkeit herrschte unter den Architekten, die das Projekt in Wien zusammenführt, jedenfalls in der Begeisterung.

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