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Wien: Bauarbeiten für neues Museum "Albertina modern" schreiten voran

Die Umbauarbeiten schreiten voran.
Die Umbauarbeiten schreiten voran. ©APA/HERBERT NEUBAUER
In einigen Monaten ist die Eröffnung des neuen Kunstmuseums "Albertina modern" im Erdgeschoß des Wiener Künstlerhauses geplant. Am Mittwoch konnte man sich bei der Baustellenbegehung ein Bild vor Ort machen.
Wiener Künstlerhaus wird umgebaut

Die Fassade strahlt bereits in makellosem Weiß, im Inneren herrscht buntes Chaos: In sechs Monaten soll im Erdgeschoß des Wiener Künstlerhauses mit der "Albertina modern" ein neues Kunstmuseum eröffnen.

Im Rahmen einer Baustellenbegehung präsentierte Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder am Mittwochnachmittag die von der Haselsteiner Privatstiftung um 50 Mio. Euro sanierten Räumlichkeiten.

Wien erhält mit "Albertina modern" neues Kunstmuseum

"The Beginning" lautet der Titel der ersten Schau, die auf 2.500 Quadratmetern österreichische Kunst von 1945 bis 1980 zeigen wird. "Die ersten beiden Ausstellungen sind eine Ausnahme", so Schröder auch in Hinblick auf die im Anschluss folgende Schau, die ausschließlich internationale Künstler aus der Sammlung Essl in den Fokus rückt, die die Albertina ja zuletzt zur Hälfte übernommen hat, während die andere Hälfte in der Haselsteiner-Stiftung verortet ist.

Erst danach werde man mit einer Ausstellung über die Kunst der 1980er Jahre einen Brückenschlag zwischen heimischer und internationaler Kunst schlagen. Denn, so Schröder: "Kunstgeschichte kann nicht nationalisiert werden." Der Grund für die rein österreichische Auftakt-Schau sieht er darin, "dass es in Wien so gut wie nirgends möglich ist, österreichische Kunst zu sehen". Und gerade in Hinblick auf die Geschichte des Künstlerhauses im Nationalsozialismus sei es ihm ein Anliegen, sich "der Stunde Null nach 1945" zu widmen und ein klares Statement gegen Austrofaschismus zu setzen.

Ursprünglicher Zustand aus 1865 wird wiederhergestellt

Doch zurück zum bunten Chaos: In der wechselvollen Geschichte des Künstlerhauses ist das Interieur nicht nur aufgrund von Budgetknappheit der Gesellschaft der bildenden Künstler Österreichs zunehmend verfallen, sondern wurden auch sämtliche Wand- und Deckenmalereien weiß übermalt. So werken derzeit an allen Ecken und Enden auf den Gerüsten auch die Restauratoren, die den ursprünglichen Zustand aus dem Jahr 1865 wiederherstellen. Auch der damals verlegte Terrazzoboden wird in mühevoller Kleinarbeit im Original nachempfunden. Hinter den Fassaden findet sich jedoch modernste Technik, Brandschutztüren und Rollstuhlaufzüge wurden integriert.

Neben den Räumen im Erdgeschoß wird die Albertina auch Ausstellungsflächen im Untergeschoß bespielen, während man über die große Freitreppe in den ersten Stock gelangt, wo die Gesellschaft bildender Künstler insgesamt 900 Quadratmeter zur eigenen Nutzung zur Verfügung stehen - darunter auch die "Factory", ein mit spezieller Akustik ausgestatteter Veranstaltungsraum. Der Raum befindet sich über jenem "Plastikersaal", der im Vorfeld die Gemüter erhitzt hatte, nachdem die Stahl-Glas-Konstruktion im Zuge der Renovierung abgerissen worden war. Seit 1979 sei das desolate Glasdach geschlossen gewesen, so Schröder, der die Aufregung als "Phantomschmerz" bezeichnete, da es kaum mehr jemanden gebe, der den Saal je mit dem Glasdach gesehen habe. Hinter dem Raum befindet sich nun ein verglaster Trakt mit einer Fluchstiege, weswegen der Raum um drei Meter schmäler ist als ursprünglich. Apropos ursprünglich: Die Wiedereröffnung des Künstlerhauses hat sich mehrfach verschoben, den März-Termin hält Schröder jedoch für realistisch.

brut Wien dürfte nach Sanierung nicht zurückkehren

Das Wiener Koproduktionshaus brut wird nach der Renovierung des Künstlerhauses durch die Haselsteiner Privatstiftung wohl nicht mehr in sein Stammhaus zurückkehren. Ob die Räumlichkeiten künftig von der "Albertina modern" genützt werden, sei jedoch noch offen, so Schröder zur APA.

Der Museumsdirektor könne sich jedenfalls vorstellen, in den ehemaligen Theaterräumlichkeiten eine Dauerausstellung einzurichten, während die nunmehr renovierten Räume im Künstlerhaus mit Wechselausstellungen bespielt werden. Entschieden sei über die künftige Nutzung jedoch noch nicht.

Im brut zeigte man sich gegenüber der APA von den Aussagen überrascht. "Solche Tatsachen sind uns nicht bekannt", unterstrich man auf Nachfrage. Die Situation müsse evaluiert werden, wobei man auf die für morgen, Donnerstag, angesetzte Präsentation des Herbst-/Winterprogramms im Ausweichquartier studio brut verweist.

(APA/Red)

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