Wien als Netzwerkknoten
Im Rahmen eines Forums zur Erarbeitung der FTI-Strategie der Bundeshauptstadt Ende Februar wurde kein anderer Begriff so heiß diskutiert wie dieser. Fazit: Als politisches Sujet mag der „Leuchtturm“ zwar taugen, als interner Arbeitsbegriff hat sich aber das Bild vom regionalen Netzwerkknoten durchgesetzt. Den Hintergrund dieses „Sinneswandels“ bilde die veränderte Realität im Forschungsbereich durch das Entstehen eines gemeinsamen Marktes für FTI in Europa, hieß es im Subforum, das sich mit der Internationalisierung des FTI-Standortes Wien auseinandersetzte.
Wissensnutzung und -generierung entstehe zunehmend im Netzwerk. Nur wer Wissen in kritischer Menge und hoher Qualität aufbauen könne, würde längerfristig bestehen. Daher sei es sinnvoller Kooperationen einzugehen und Kompetenzcluster zu schaffen als im Wettbewerbsdenken zu verharren, so die Experten. Die Kooperationen könnten zwischen Wiener Universitäten genauso geschlossen werden, wie im erweiterten Raum der Vienna Campus Region oder in der Region Centrope. Ein Positivbeispiel gebe es z.B. in Brünn, wo sich die dort ansässigen Universitäten zu einem Life Sience Schwerpunkt zusammengeschlossen haben.
Schwerpunktsetzungen seien auch in Wien wichtig, da die finanziellen Mittel der Stadt überschaubar seien, gab Michael Stampfer vom Wiener Wissenschafts-, Forschung und Technologieförderungsfonds (WWTF) zu bedenken. Nur so könne man sich längerfristig in einem gemeinsamen Markt für FTI in Europa positionieren.
Laut dem Leiter des Panels „Forschungsschwerpunkte und Wissenstransfer“ kämen die Themen IKT, Creative Industries und Life Sciences als Schwerpunkte in Frage, weitere Überlegungen gäbe es zu Mathematik und Physik sowie zu Klima allgemein. Die Community selbst nannte die Themen Wasser und Energie, wobei ersteres besonders im Bewusstsein der Bevölkerung verankert sei und damit eine Rolle bei der Etablierung Wiens als Forschungsstandort auch „nach innen“ spielen könnte. Diese Akzeptanz eines Themas sei mitunter wichtiger als das bloße „Stärken stärken“, das auch zur Prolongierung von Ungleichheiten führen könnte. Weitere Wünsche aus den Foren waren die Schaffung einer „FTI-Marke Wien“, die Öffnung gegenüber ausländischen Forschern hinsichtlich der optimierten Abwicklung in Verfahrensfragen, neue Angebote wie „Labors auf Zeit“ sowie ein modernes städtebauliches Umfeld für Universitäten, das die Ansiedlung von Spin-Ups begünstigt.
Das FTI-Forum “…querdenken…“ wurde vom Europaforum Wien im Auftrag der MA 27 organisiert. Bis zum Herbst erarbeiten Experten der Scientific Community und der Stadt Wien nun gemeinsam mit den wissenschaftlichen Partnern ARC systems research, WIFO und L&R Sozialforschung die FTI-Strategie für die Bundeshauptstadt.