Wien: 375. Mahnwache für saudischen Blogger Raif Badawi
Der 38-Jährige soll sich trotz Verbüßens seiner zehnjährigen Haftstrafe immer noch im Gefängnis befinden, wie Reporter ohne Grenzen (ROG) am Dienstag mitgeteilt hatten. "Raif Badawi muss endlich freigelassen werden", forderte die Menschenrechtssprecherin der Grünen, Ewa Ernst-Dziedzic, am Freitag. Bisher gebe es noch immer kein Lebenszeichen Badawis.
Freilassung Raif Badawis in Wien gefordert
Riad. Er habe "seine völlig zu Unrecht verhängte Haftstrafe von zehn Jahren abgesessen". Spätestens am Montag hätte er "auf freien Fuß gesetzt werden sollen", forderte Ernst-Dziedzic. "Wir haben keine Nachricht von ihm, auch seine Frau Ensaf Haidar wartet mit ihren drei Kindern im kanadischen Exil vergebens auf ein Lebenszeichen von Raif."
Badawi sei mehr als ein politischer Gefangener. "Sein Name ist eine Anklage gegen ein Frauen- und Menschenrechte verachtendes Regime." Er stehe stellvertretend für das Schicksal von 3.000 weiteren Inhaftierten, die "in diesem Augenblick allein aufgrund ihres grundlegenden Rechts zur freien Meinungsäußerung in saudi-arabischen Gefängnissen sitzen", hielt Ernst-Dziedzic fest. Seit mittlerweile fast acht Jahren stehen die Grünen mit vielen Verbündeten aus der Zivilgesellschaft jeden Freitag vor dem KAICIID am Wiener Schottenring und pochen vor dem "König-Abdullah-Zentrum für interreligiösen und interkulturellen Dialog" auf seine Entlassung. Das 2012 gegründete KAICIID wird übrigens umziehen, und zwar nach Lissabon. Es wird großteils von Saudi-Arabien finanziert.
Badawi gehört zu bekanntesten politischen Häftlingen in Saudi-Arabien
Raif Badawi gehört zu den bekanntesten politischen Häftlingen in Saudi-Arabien. Die saudische Justiz hatte ihn 2014 zu zehn Jahren Haft, einem Reiseverbot samt Geldstrafe von umgerechnet etwa 238.000 Euro und 1.000 Stockschlägen verurteilt. Der Vorwurf: Mit seinen Blogeinträgen soll er den Islam beleidigt haben, indem er die Trennung von Staat und Religion vorschlug. Sicherheitskräfte hatten den Blogger 2012 festgenommen, daher hätte er schon jetzt seine zehnjährige Haftstrafe hinter sich gehabt.
(APA/Red)
