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Wiegedood gab Konzert in Wien: Black-Metal-Band erschütterte die Arena

Die Black-Metal-Band Wiegedood trat am Sonntag in der Wiener Arena auf.
Die Black-Metal-Band Wiegedood trat am Sonntag in der Wiener Arena auf. ©APA (Sujet)
Die Black-Metal-Band Wiegedood trat am Sonntagabend in der Wiener Arena auf. Zum Abschluss eienr Albumtrilogie sorgte die Truppe mit Reife und reichlich Spielfreude für ein Konzerterlebnis, von dem die treue Fanbasis noch einige Zeit zehren wird.

2015 haben Levy Seynaeve, Gilles Demolder und Wim Coppers den ersten Teil ihrer “De Doden Hebben Het Goed”-Reihe vorgelegt – ein brachialer Brocken, der noch ein bisschen zwischen den Stühlen angesiedelt war. Zwar gab es schon herrliches Gekeife von Sänger und Gitarrist Seynaeve, allerdings waren einzelne Elemente der teils über zehn Minuten langen Stücke durchaus auch dem elegischen Post Metal zuzuordnen. Gute drei Jahre später hat sich das geändert, sind Wiegedood in “ihrem” Stil angekommen. “Du brauchst ein gewisses Selbstbewusstsein, um Neues auszuprobieren”, meinte Seynaeve vor der Show im APA-Interview.

Nicht nur “emotionales Gewicht”

Und sie haben allen Grund dafür, sich wohlzufühlen: Was das Trio in gut einer Stunde in der überhitzten kleinen Halle der Arena aus den Boxen dröhnen ließ, war an Durchschlagskraft und Energie kaum zu überbieten. Egal, ob das Debüt mit dem mächtigen “Svanesang” bemüht wurde oder das neue, im April erschiene Album dank “Prowl” seine Spuren hinterließ – Wiegedood verstehen es mittlerweile, ihre verschiedenen, teils auch aus Hardcore- und Punk-Tagen stammenden Einflüsse gekonnt zu vereinen und doch ganz und gar nach Black Metal zu klingen.

“Das neue Album ist da wohl sogar noch eine Spur aggressiver”, stimmte Seynaeve dem zu. “Meine Vorliebe hat sich einfach eher in Richtung traditionellem Black Metal entwickelt. Mal schauen, was als nächstes kommt. Je wohler du dich fühlst, umso mehr traust du dir auch zu.” Was für den bärtigen Sänger auch textlich stimmt, nutzt er Wiegedood doch als therapeutisches Vehikel. “Ich bin nicht der Typ, der über den Teufel schreibt. Klar ist das ein wichtiger Teil der Metalszene, aber das bin einfach nicht ich. Es geht also eher um Dinge, die ich erlebt habe oder verarbeiten möchte. Die Texte haben mehr emotionales Gewicht für mich. Wenn du das jeden Abend singst, dann macht das etwas mit dir. Auch wenn die Leute vielleicht nicht viel davon verstehen.”

Black-Metal-Band Wiegedood begeisterte mit Konzert in der Wiener Arena

Stimmt. Wenn Seynaeve in sein Mikrofon brüllt, sind es meisten nur einzelne Wortfetzen, die beim Publikum ankommen. Sofern man aufgrund des Blastbeat-Gewitters, das Coppers an seinem Drumset abzieht, überhaupt gerade genug Aufmerksamkeit dafür aufbringen kann. Der Sound von Wiegedood ist jedenfalls äußerst fordernd, nicht nur für die Musiker selbst, die ob der Geschwindigkeit schnell ins Schwitzen kommen. Was sich vor ihnen abspielt, ist dabei eher Nebensache, jedenfalls erklärte das Seynaeve. “Ich bekomme ehrlich gesagt nicht viel mit von dem, was um mich passiert”, lachte er. “Das soll nicht respektlos klingen, ich freue mich ja über jeden, der zu unseren Konzerten kommt. Aber auf der Bühne fokussiere ich mich einfach ganz auf meinen Job.”

Wobei es schon harte Arbeit sein kann, mit einer Band unterwegs zu sein. Die aktuelle Tour von Wiegedood umfasst rund 30 Shows, aktuell sind es sogar 19 hintereinander – ohne einen Tag Pause. “Ja, das ist schon ziemlich viel”, nickte Seynaeve. “Wir wollen unsere Zeit einfach so produktiv wie möglich nutzen. Im Vorhinein denken wir immer, dass es kein Problem ist. Dann wünscht du dir aber doch mal einen freien Tag zwischendurch. Trotzdem fühlen sich die Konzerte nie wie Arbeit an. Werden sie mal zu einem notwendigen Übel, dann hast du als Musiker sowieso ein Problem.” Bleibt zu hoffen, dass diese Situation für Wiegedood nicht so schnell eintritt.

(APA/Red)

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