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Wiedervereinigung Zyperns gescheitert

Die Wiedervereinigung Zyperns und damit der EU-Beitritt beider Inselhälften am 1. Mai ist am überwältigenden Widerstand der griechischen Zyprioten gescheitert.

Mit rund 76 Prozent der Stimmen lehnte der Süden einen UN-Plan zur Vereinigung der Insel bei einem Referendum am Samstag ab. Dagegen stimmte die türkische Bevölkerung mit rund 66 Prozent für die Wiedervereinigung.

Der Ausgang der Volksabstimmung bedeutet das Aus für den von UN-Generalsekretär Annan vorgelegten Plan zur Überwindung der Teilung, da für die Umsetzung die Zustimmung beider Inselhälften erforderlich gewesen wäre. Folglich tritt nur der griechische Teil, die international anerkannte Republik Zypern, der EU bei. Die Europäische Kommission bedauerte die Ablehnung durch die griechische Gemeinschaft „zutiefst”, wie es in einer Erklärung aus Brüssel hieß.

Die meisten der 180.000 türkischen Zyprioten sahen in dem Annan-Plan und einem möglichen EU-Beitritt die Chance auf eine bessere Zukunft für ihren seit der türkischen Invasion 1974 isolierten Inselteil. Die Vorbehalte der griechischen Zyprioten richteten sich in erster Linie dagegen, dass ihnen nur ein begrenztes Recht auf eine Rückkehr in den türkischen Norden gewährt werden sollte.

Da der Süden ohnehin EU-Mitglied wird, blieb die Begeisterung für den UN-Plan unter den 480.000 griechischen Zyprern gering. Ungeachtet des hohen internationalen Druck zu einer Annahme des Planes hatte der Präsident der griechischen Zyprioten, Tassos Papadopoulos, bei seinen Landsleuten für ein „Nein” geworben.

EU-Erweiterungskommissar Verheugen hatte bereits zum Auftakt der Abstimmung angesichts des drohenden Scheiterns die griechischen Zyprioten als das „wirkliche Problem” bezeichnet. Für den Fall eines Scheiterns hatte er angekündigt, dass die Wirtschaftshilfen für den türkischen Nordteil weiter fließen sollten.

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