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Wiedereinführung der 40-Stunden-Woche

Zur Belebung der Wirtschaft hat der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber eine 40-Stunden-Woche für alle Arbeitnehmer gefordert.

„Die generelle Wiedereinführung der 40-Stunden-Woche darf auch für die Tarifpartner nicht länger ein Tabu sein” , sagte der CSU-Vorsitzende. Der Chef der IG BAU, Klaus Wiesehügel, reagierte darauf mit Unverständnis. Mit dem Bausektor vertrete er eine Branche, in der bei hoher Arbeitslosigkeit auch die meisten Überstunden gemacht würden.

Die meisten Arbeitnehmer seien bereit, für den gleichen Lohn pro Woche ein oder zwei Stunden länger zu arbeiten, wenn so Arbeitsplatz und Einkommen gesichert werden könnten, sagte Stoiber dem Nachrichtenmagazin „Focus”. Jede Stunde mehr Arbeit pro Woche bringt nach Ansicht des CSU-Politikers ein Wirtschaftswachstum von 1,6 Prozent und 60.000 neue Stellen. Allerdings sei er nicht bereit, für mehr Wachstum Feiertage zu opfern. „Bevor man Feiertage abschafft, sollten wir eher auf ein oder zwei Urlaubstage verzichten”, schlug Stoiber vor. Deutschland habe nicht nur die drittniedrigste Arbeitszeit aller OECD-Staaten, sondern sei zu allem Überfluss auch noch Urlaubsweltmeister.

„Blanken Populismus und totalen Blödsinn” nannte Wiesehügel im Deutschlandradio Berlin den Vorstoß von Stoiber. Die Situation in der Baubranche zeige, dass längere Arbeitszeit Arbeitslosigkeit weder bremse noch vermindere. Stattdessen müsse weniger gewordene Arbeit auf mehr Menschen verteilt werden. Deswegen sei es wichtig, Überstunden abzubauen. So könnten 800.000 bis eine Million Arbeitsplätze entstehen, sagte Wiesehügel.

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