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Wieder viele Unfälle mit Pyrotechnik zu Silvester erwartet

Zu Silvester häufen sich die Unfälle mit Pyrotechnik.
Zu Silvester häufen sich die Unfälle mit Pyrotechnik. ©APA/HANS PUNZ (Sujet)
Alkohol, Testosteron und Experimentierfreude erhöhen zu Silvester die Unfallgefahr mit Pyrotechnik, wie das KFV vor dem Jahreswechsel warnte. In den meisten Fällen erleiden Finger und Hände schwere Verletzungen.

Nachdem zu Silvester 2020 Feuerwerke in ganz Österreich komplett untersagt waren und auch im Vorjahr 2021 etliche Städte und Gemeinden Verbote erlassen haben, rechnet das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) in diesem Jahr wieder mit einem Anstieg der Unfälle mit Pyrotechnik.

Der Fachbereich Eigentumsschutz im KFV hat über die Jahre hinweg zahlreiche Missgeschicke dokumentiert, und gibt Tipps, wie sie am besten vermieden werden können.

KFV erwartet wieder mehr Pyrotechnik-Unfälle zu Silvester

Im Rahmen der Injury Database Austria (IDB Austria) führt das KFV jährlich zehntausende Interviews mit Opfern von Heim- und Freizeitunfällen. Die detaillierten Unfallbeschreibungen würden die Unfallforschung und die Analyse von betroffenen Personen, beteiligten Produkten, den Unfallursachen und der Unfallschwere ermöglichen, erklärt Experte Armin Kaltenegger vom KFV.

Opfer von Pyrotechnik-Unfällen immer männlich

Der IDB Austria zufolge hätten sich in den vergangenen zehn Jahren rund 1.600 Fälle mit Pyrotechnik ereignet, wobei die Opfer ausschließlich männlich waren. Die mit Abstand führende Gruppe waren die 15- bis 24-Jährigen mit 55 Prozent, gefolgt von Erwachsenen im Alter von 25 bis 64 Jahren mit 28 Prozent, den 0- bis 14-jährigen Kindern mit zwölf Prozent und schließlich fünf Prozent waren Senioren über 65.

Die am häufigsten geschädigten Körperteile sind Finger mit 46 Prozent aller Verletzungen, dicht gefolgt von Händen (42 Prozent). Der Rest entfällt auf Unterarme (fünf Prozent), Augen- und andere Gesichtsbereiche (vier Prozent) sowie Unterschenkel (drei Prozent).

Unfälle mit selbst gebastelten Böllern oder durch Blindgänger

Bei den Unfallhergängen gibt es oft Parallelen: Gefährliche Missgeschicke passieren häufig beim Versuch, vermeintliche Blindgänger wieder anzuzünden sowohl mit modifizierten oder selbst gebastelten Böllern. Aber auch ungewöhnliche "freak accidents" sind keine Seltenheit - so kann man in der IDB Austria von einem Opfer lesen, das den gezündeten Böller zu werfen vergaß, da seine Tochter ihn genau diesem Moment gerufen hatte, oder einem verängstigten Hund, der seinem Besitzer in der Silversternacht in die Hand gebissen hatte.

Ein großes Problem sei einer noch unveröffentlichten Dunkelfeldstudie des KFV zufolge auch, dass 40 Prozent aller Befragten keine Bedienungsanleitungen lesen würden, und immerhin 17 Prozent ihre Kinder entweder aus der Nähe zuschauen oder gar beim Abfeuern mithelfen ließen. Experte Kaltenegger plädiert anhand der Ergebnisse dieser Studie für umfangreiche Präventivarbeit für den Jahreswechsel 2022/2023.

Tipps zur Vermeidung von Unfällen mit Feuerwerk zu Silvester

Der KFV empfiehlt daher für ein sicheres Silvesterfest unter anderem, nur hierzulande zugelassene Feuerwerkskörper mit deutscher Bedienungsanleitung zu verwenden. Feuerwerkskörper sollten nie zu nahe am eigenen Körper entzündet- und ein Sicherheitsabstand zu anderen Personen und Objekten gehalten werden. Wichtig seien auch geeignete Abschussvorrichtungen, Raketen sollten keinesfalls in die Erde gesteckt oder aus Flaschen abgeschossen werden. Abstand sollte auch zu Blindgängern gehalten werden, da man nie wissen könne, ob sie nicht zum falschen Moment hochgehen würden. Bei betrunkenen Personen im Umfeld sei höchste Vorsicht geboten, bei eigener Alkoholisierung sollte man gänzlich die Finger von Knallkörpern lassen. Außerdem sollte jederzeit ein geeignetes Löschmittel (Wasser, Feuerlöscher) bereit stehen.

(APA/Red)

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