Die Deponie, die Jahre lang gesperrt war, muss aufgrund eines Regierungsbeschlusses wieder geöffnet werden, um den Abfall zu entsorgen, der sich seit Wochen auf den Straßen der Region türmt. Bürgerbewegungen stemmen sich gegen die Wiedereröffnung der Deponien. Bei Krawallen zwischen Demonstranten und der Polizei kam es zu einigen Verletzten, berichteten italienische Medien am Montag.
Rund 250 Demonstranten versuchten 300 Polizisten zu stoppen, die die Deponien wieder eröffnen wollten. Bei dem Protest wurden auch einige Müllhaufen in Brand gesetzt, was schwarze Rauchwolken verursachte.
Fast zwei Monaten nach Beginn der akuten Müllkrise in Neapel scheint immer noch keine Lösung in Sicht zu sein. Mehrere Züge mit Müll-Ladungen reisten am Montag nach Deutschland ab. Der von der Regierung mit der Lösung der Müllkrise beauftragte Kommissar, Gianni De Gennaro, hatte in den vergangenen Tagen Deutschland aufgerufen, Neapel unter die Arme zu greifen und Müll aus dem kampanischen Raum in deutschen Deponien zu entsorgen. Allein in Neapel häufen sich noch 2.400 Tonnen Müll auf den Straßen. In der gesamten Region ist die Lage noch schwieriger. Über 200.000 Tonnen Unrat türmen sich nach Angaben der Behörden noch auf den Straßen.
Wegen der stinkenden Müllberge in Neapel hat die EU-Kommission der italienischen Regierung bereits mit einem Verfahren vor dem Europäischen Gerichtshof gedroht. Es handle sich um “eine letzte schriftliche Mahnung”, erklärte Umweltkommissar Stavros Dimas. Auf zwei frühere Mahnungen vom Juni und vom Oktober 2007 sei offensichtlich nicht oder nur unzureichend reagiert worden.