AA

Wieder tausende demonstrierende Mönche in Burmas Hauptstadt

Die Protestbewegung in Burma geht weiter: Am Montag versammelten sich nach Augenzeugenberichten erneut rund 3.000 buddhistische Mönche vor der Shwedagon-Pagode, um gegen die Militärregierung zu demonstrieren.

Nach dem bisher größten Protest gegen das Regime seit fast 20 Jahren hatten in der Nacht zum Montag etwa 600 Mönche vor dem buddhistischen Heiligtum ausgeharrt. Sie wurden von der Bevölkerung, darunter zwei prominente Schauspieler, mit Lebensmitteln und Wasser versorgt. Die Proteste der Mönche dauern bereit seit sieben Tagen an. „Wir sind alle Buddhisten“, sagte der Schauspieler Kyaw Thu. „Wir werden alles für die Versorgung der Mönche tun.“ Die Mönche protestierten im Namen des Volkes, betonte er.

Am Sonntag hatten 20.000 Menschen zusammen mit den Mönchen in Rangun demonstriert und dabei auch ihre Unterstützung für die unter Hausarrest stehende Oppositionsführerin Aung Sam Suu Kyi bekundet. Größere Zusammenstöße gab es bisher nicht. 1988 hatte die Militärregierung die Demokratiebewegung blutig niedergeschlagen.

Die Junta toleriert nach Einschätzung eines südostasiatischen Diplomaten aus Rücksichtnahme auf China die Proteste. China übe als wichtigster Wirtschaftspartner Burmas starken Druck auf Rangun aus, vor den Olympischen Spielen im kommenden Jahr Konfrontationen zu vermeiden. „Jeder weiß, dass China der größte Unterstützer der Junta ist“, sagte der Diplomat. „Wenn die Militärregierung nun irgendwas unternimmt, wird das auch das Image von China beschädigen.“

China zählt auf die großen Öl- und Gasvorkommen Burmas zur Versorgung seiner boomenden Wirtschaft. In diesem Jahr blockierte Peking eine Sicherheitsratsresolution, in der die Menschenrechtslage in Burma kritisiert werden sollte. Zugleich übte Peking in stiller Diplomatie Druck auf die Junta aus, einen Dialog für demokratische Reformen aufzunehmen.

Die Protestbewegung begann am 19. August mit einer Demonstration gegen eine Erhöhung der Benzinpreise. Mit den Protestmärschen der Mönche, die in der traditionellen burmesischen Gesellschaft große Hochachtung genießen, gewann die Bewegung in der vergangenen Woche zusätzliche Brisanz. Beobachter sprechen von der größten Herausforderung für das Militärregime seit der gewaltsamen Unterdrückung von Studentenprotesten im Dezember 1996. Die bisher größten Kundgebungen gegen die Junta gab es 1988.

  • VIENNA.AT
  • Chronik
  • Wieder tausende demonstrierende Mönche in Burmas Hauptstadt
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen