AA

Wieder schwere Zusammenstöße in Bahrain

Bei den jüngsten Ausschreitungen seien Dutzende Menschen verletzt worden
Bei den jüngsten Ausschreitungen seien Dutzende Menschen verletzt worden ©EPA
Die sunnitische Königsdiktatur in dem Golfstaat Bahrain geht weiter rigoros gegen die aufbegehrende schiitische Bevölkerungsmehrheit vor. Bei einem Polizeieinsatz gegen schiitische Demonstranten sind mehrere Dutzend Menschen verletzt worden.

Die Sicherheitskräfte gingen nach Angaben von Oppositionsvertretern mit Tränengas und Eisenstangen gegen überwiegend jugendliche Demonstranten vor, die sich am Sonntagabend in Sitra und anderen schiitischen Ortschaften nahe der Hauptstadt Manama versammelt hatten.

“Saboteure”

Die Demonstranten waren nach der Beerdigung eines 15-Jährigen auf die Straße gegangen, der am Samstag von einem Tränengasgeschoß am Kopf getroffen wurde und an den schweren Verletzungen starb. Bei den jüngsten Ausschreitungen seien Dutzende verletzt worden, sagte Nabil Rajab vom Zentrum für Menschenrechte in Bahrain. In einem Bericht der amtlichen Nachrichtenagentur BNA war von einer “Gruppe von Saboteuren” die Rede, die bei einem illegalen Protestmarsch Straßen verbarrikadiert und Polizisten mit Steinen, Knüppeln und Molotow-Cocktails angegriffen hätten.

Wochenlange Proteste

Im Frühjahr 2011 war die schiitische Bevölkerungsmehrheit von Bahrain wochenlang gegen die sunnitische Königsfamilie auf die Straßen gegangen. Bei den mit saudiarabischer Militärhilfe niedergeschlagenen Protesten im Februar und März wurden nach Angaben der Menschenrechts- und Gefangenenhilfe-Organisation Amnesty International fast 2500 Menschen willkürlich festgenommen, mindestens 35 Menschen seien während der Proteste getötet worden. Zivilisten seien von Militärgerichten aufgrund von “politisch motivierten Anklagen” zu hohen Haftstrafen verurteilt worden. Das Regime meldete die Zerschlagung von “Terrorzellen”.

Menschenrechtsorganisationen prangern Bahrain an

Die Schiiten stellen in dem Königreich annähernd 70 Prozent der Bevölkerung. Der Inselstaat – ein Archipel im Persischen Golf mit einer großen und 32 kleinen Inseln – ist nur 711 qkm groß. Von 1861 bis 1971 war Bahrain britisches Protektorat. Das Herrscherhaus hat dem Iran vorgeworfen, er versuche, die Schiiten gegen die Dynastie aufzuwiegeln. König Hamad Bin Issa al-Khalifa verhängte den Ausnahmezustand und holte sich zur Unterstützung Soldaten und Polizisten aus Saudi-Arabien und anderen konservativen Monarchien des Golf-Kooperationsrates (GCC) ins Land. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) hatte die weitere “Intensivierung der Repression” in Bahrain angeprangert. Der Inselstaat gilt als strategisch wichtiger Partner der USA. Manama ist der Hafen der 5. US-Flotte, die vor allem im Persischen Golf und im Indischen Ozean eingesetzt wird.

(APA)

  • VIENNA.AT
  • Politik
  • Wieder schwere Zusammenstöße in Bahrain
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen