Wieder mehr Geldwäsche-Verdachtsfälle in Österreich

Mit 6.903 Akteneingängen stieg die Zahl um 16 Prozent im Vergleich zum Jahr davor. Davon entfielen 6.053 auf Verdachtsmeldungen von meldepflichtigen Berufsgruppen und 716 auf Anfragen über internationale Kanäle. 4.594 Meldungen stammten von Banken, teilte das Bundeskriminalamt in einer Aussendung vom Donnerstag mit.
Geldwäsche-Verdachtsfälle: 2,2 Mio. Euro sichergestellt
Aufgrund von Verdachtsmeldungen wurden in Österreich im Vorjahr 2,2 Mio. Euro sichergestellt. Zudem gab es 81 rechtskräftige Urteile wegen Geldwäscherei, das ist um 5 Prozent weniger als 2021.
Die häufigste Vortat für Geldwäsche war im vergangenen Jahr der Cyber-Betrug mit 30 Prozent. Bei den Verdachtsmeldungen wurde am häufigsten der "Tochter-Sohn-Trick" angegeben, bei dem die designierten Opfer SMS mit dem Text "Hallo Mama, ich habe mein Handy verloren ..." bekommen. Daneben wurde auch oft auf Bestellbetrug, Abbuchungen mit NFC-Funktionen oder Zechprellerei verwiesen. Bei 34 Prozent der Meldungen wurde keine konkret ersichtliche Vortat angegeben.
Schwerpunkt auf Scheinfirmen-Konstrukten
Ein Schwerpunkt der Geldwäschemeldestelle lag im Vorjahr auf Scheinfirmen-Konstrukten. Der Trend zur Gründung solcher Unternehmen habe vor allem im Bau weiter zugenommen. In den vergangenen zwei Jahren seien mehr als 600 Mio. Euro an Abgaben von derartigen Firmen hinterzogen worden. Das Geld werde häufig für die Bezahlung von Schwarzarbeitern verwendet.
Im heurigen Jahr liegt ein Schwerpunkt der Geldwäschemeldestelle auf dem noch ausstehenden Geldwäschepaket der Europäischen Kommission. Für 2024 sieht das Bundeskriminalamt zudem eine Überprüfung des heimischen Geldwäsche-Bekämpfungssystems durch die Financial Action Task Force, einem internationalen Gremium mit Sitz bei der OECD, auf sich zukommen.
(APA/Red)