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Wieder heftige Kritik an Seipel

Seipel &copy APA
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RH kritisiert Geschäfte zwischen KHM-Direktor und Privatmann Seipel - Seipel kaufte Objekte des KHM für Eigengebrauch und umgekehrt privaten Wagen als Dienstauto für das KHM.

Geschäfte zwischen Wilfried Seipel als Direktor des Kunsthistorischen Museums und dem Privatmann Seipel kritisiert der Rechnungshof (RH) in einem der Tageszeitung „Der Standard“ (Samstag-Ausgabe) vorliegenden Rohbericht. So habe das KHM vom Dorotheum sechs Uschebtis (ägyptische Grabbeigaben) erworben und inventarisiert und im Anschluss zwei davon an Seipel als Privatmann verkauft, obwohl es dem Museum verboten ist, Sammlungsgut zu veräußern. Umgekehrt habe Direktor Seipel vom Privatmann Seipel dessen Mitsubishi für das Museum angekauft, ohne dass Fahrtenbücher vorgelegt noch die Betriebsnotwendigkeit nachgewiesen werden konnte.

“Acht Jahre alte Kutsche”
Seipel rechtfertigt sich im ersten Fall damit, dass nur vier der Uschebtis hätten inventarisiert werden sollen, weil die zwei weiteren Doubletten seien. Zum Dienstauto meinte Seipel: „Die Direktoren vergleichbarer Institutionen haben zusätzlich noch einen Chauffeur! Bis 1998 habe ich keinen einzigen Groschen Kilometergeld verrechnet. Aber ich bin kein Mäzen des Bundes. Und mit der Ausgliederung habe ich eben auf das Dienstauto bestanden. Es ist eine mittlerweile acht Jahre alte Kutsche.“

Kritisiert wird weiters, dass Seipel im Herbst 1998 eine Sphinx um vier Millionen Dollar erwerben wollte, die das damals nur teilrechtsfähige Museum aber nicht aufbringen konnte. Obwohl das Bezahlen in Raten nicht gestattet war, schloss Seipel den Vertrag ab. Laut RH soll diese Sphinx weder als Anlagevermögen noch die weiterhin offene Verbindlichkeit ausgewiesen worden sein.

Ein weiterer Kritikpunkt betrifft das Verleihen von Gemälden gegen den Einspruch der Restaurierwerkstätte aus konservatorischen Gründen. Dabei ist Seipel anders als der RH der Meinung, dass ein entsprechender Erlass aus dem Jahr 1971 seine Gültigkeit mit der Ausgliederung verloren habe.

Hohe Repräsentationskosten
Dem Vorwurf, dass er Dienstreisen „nur unzureichend dokumentiert“ habe, hält Seipel entgegen, dass er sich lediglich Flugtickets und Restaurantbesuche habe bezahlen lassen, aber nie Dienstreiserechnungen ausgestellt habe. Laut RH waren die Restaurantrechnungen allerdings zum Teil sehr hoch, die Repräsentationskosten insgesamt sogar höher als jene der für das Museum zuständigen Ministerin (Elisabeth Gehrer).

Weihnachtliche Geldaushilfe für “armen” Seipel

Laut RH ist weiters Seipels Geschäftsführerzuschlag von 1998 bis 2002 um das 2,5-fache angestiegen. Laut Seipel betrifft die Steigerung allerdings nicht das Beamtengehalt, sondern nur die nicht ruhegenussfähige Zulage: „Ich finde die Bezahlung angemessen.“ Außerdem erhielt Seipel eine jährliche weihnachtliche Geldaushilfe von einst 1000 Schilling, nun 80 Euro, für Beamten, „die unverschuldet in Not geraten sind“. Er sagt, er hätte nichts davon gewusst und verzichte selbstverständlich darauf.

Redaktion: Claus Kramsl

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