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Wie niedergedrückte Pflanzen...

Dornbirns Boxer haben bei der Jugend- und Junio­ren-ÖM wieder zugeschlagen. Einige Gegner entzo­gen sich jedoch der Auseinandersetzung im Ring.

Die Österreichischen Jugend- und Junioren-Meisterschaften in Altmünster (OÖ) machten deutlich, was sich der BC Dornbirn mittlerweile für einen Namen in der nationalen Boxsportszene erarbeitet hat: Die Gegner der Obradovic und Co. flüchteten reihenweise in andere Gewichtsklassen – oder zogen sich ganz zurück. Heraus kamen zwei Goldmedaillen für Clemes Türtscher und Ivan Obradovic, die Silberne für Kevin König sowie einmal Gold für Alexander Novak vom BC Bludenz. Danjel Obradovic ging leer aus: Für den Sieger des Dolomiten Cups 2008 in Lienz gab es weder im Welter- noch im Mittelgewicht einen Gegner. Der Ältere der Obradovic-Brüder stieg daraufhin ins Halbschwergewicht auf, woraufhin sein Gegner es vorzog, ganz aus der Meisterschaft auszusteigen. Damit hatte auch Halbschwergewichtler Clemens Türtscher (81 kg) keinen Gegner mehr (Dornbirns Cheftrainer Toni Schrott: „Ich sehe es nicht ein, Clemens gegen Danjel boxen zu lassen, nur um einen Titel mehr zu gewinnen.“). Für Türtscher half vorerst auch der Aufstieg ins Schwergewicht nicht, weil dort entgegen der Ausschreibung auch kein Gegner mehr zu finden war. Im Superschwergewicht stellte sich wenigstens der Niederösterreicher Gabriel Pollack (102 kg) – um bei 0:9 nach Runde zwei das Handtuch zu werfen. Halbweltergewichtler Kevin König stieg nach seinem vorzeitigen Halbfinalsieg über Milos Stepanovic (Salzburg) ins Finale gegen Vatschik Arutunian (Steiermark) auf, in dem der Sohn der Dornbirner Boxlegende knapp mit 2:4 den kürzeren zog. Ivan Obradovic siegte im Leichtgewichts-Finale gegen Schamil Adagaev (NÖ) mit 18:11. Laut Schrott der beste Kampf der Meisterschaft, der nach der dritten Runde 10:10 stand und in dem Obradovic gar einmal angezählt wurde. Der 17-Jährige wurde dennoch zum besten Boxer der Meisterschaft gekürt. Bantamgewichtler Mansur Dedaew unterlag im Halbfinale nach einer 4:1-Führung noch gegen Chatschik Harutunjan (NÖ). Schwergewichtler Aleksander Aleksic war nach seinen Siegen in der allgemeinen Klasse bei den Junioren nicht mehr startberechtigt – einen Gegner hätte der ehemalige Kadetten-EM-Dritte aber wohl so oder so nicht gefunden.

Nur eine schmale Spitze

Der Bludenzer Fliegengewichtler Alexander Novak gewann erst im Halbfinale gegen Rafael Sedrakjan (Tirol), anschließend gegen Muslim Zelimkhanov (NÖ) und verewigte so auch den BC Bludenz 25 Jahre nach seiner Gründung in den Siegerlisten. „Sagen wir es mal so: Wir haben in Österreich eine sehr schmale Spitze. Man ist bemüht, das Boxen nicht sterben zu lassen,“ so Toni Schrott, der die Gegner für seine Akteure bei Vergleichskämpfen sowieso schon seit geraumer Zeit im Ausland sucht. So auch beim nächsten Kampfabend am 15. November, wenn sich eine Auswahl Münchens in der Schorenhalle vorstellen wird. Dornbirn wird wieder der einen oder anderen Verstärkung aus Singen vertrauen. „Die Sportler haben das Problem, dass Boxer aus Staaten der ehemaligen Sowjetunion in die Vereine drängen und unsere dabei meist auf der Strecke bleiben. Das deutsche Nationalteam etwa ist russisch (die vier Olympiastarter stammen aus Kasachstan, Usbekistan, Tadschikistan sowie Ecuador; Anmerk.). Sie hatten aber deshalb in Peking keine Chance, weil sie gegen Leute antreten mussten, denen es nicht so gut geht wie uns hier,“ sagt Toni Schrott, der es auch blumig ausdrückt: „Nachdem sie niedergedrückt wurden, bringe ich nur wenige Pflanzen wieder hoch.“

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