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Wie im 18. Jahrhundert: Barockgarten von Schloss Hof ist vollendet

Der Garten von Schloss Hof kann ab dem 21. Mai besichtigt werden.
Der Garten von Schloss Hof kann ab dem 21. Mai besichtigt werden. ©SKB Michal Cilc
Nach 15 Jahren detailgenauer Rekonstruktion ist der siebenterrassige Garten von Schloss Hof wiederhergestellt und ab 21. Mai für Gäste erlebbar wie im 18. Jahrhundert.
Gertenanlage Schloss Hof

Er zählte zu den imposantesten Schlossparks Mitteleuropas: der Barockgarten von Schloss Hof – das persönliche Versailles des Prinzen Eugen von Savoyen und die spätere Sommerresidenz der kaiserlichen Familie. Nach jahrelangen Forschungen und begleitenden archäologischen Grabungen wurde die siebte und mit knapp sechs Hektar größte Ebene des Gartens revitalisiert. Mit der Wiederherstellung der siebten Gartenterrasse und der im vergangenen Jahr abgeschlossenen Rekonstruktion der Großen Kaskade, ist der 15 Hektar große Barockgarten von Schloss Hof wieder vollständig erlebbar wie im 18. Jahrhundert.

Eine besondere Attraktion für die Gäste sind ein neu geschaffenes Labyrinth und ein Irrgarten mit jeweils 2.200 Quadratmeter Fläche sowie eine Aussichtsplattform. Es wurden rund neun Millionen Euro in die Garten-Revitalisierung investiert, zirka vier Millionen Euro in die Große Kaskade und zirka fünf Millionen Euro in die siebte Terrasse.

Historie von Schloss Hof

Prinz Eugen von Savoyen zählte zu den bedeutendsten Feldherren des Habsburgerreiches und auch zu den reichsten Männern Europas seiner Zeit. Sein Vermögen investierte der kunstsinnige Prinz unter anderem in Schloss Hof. Das 1725 von ihm erworbene Renaissancekastell sollte eines der prächtigsten Landschlösser der Habsburgermonarchie werden. Prinz Eugen ließ durch den berühmten Architekten Johann Lucas von Hildebrandt das Schloss um zwei Längsflügel erweitern, einen großzügigen Gutshof und einen spektakulären siebenterrassigen Garten anlegen. Dieser, nach französischem Vorbild vom Garteningenieur Anton Zinner geschaffene Garten, war mit den zahlreichen Treppen, Skulpturen, Brunnen, Blumenterrassen und schattigen Wandelgängen einer der bedeutendsten Gärten des deutschsprachigen Raumes.

Gemälde des Gartens
Gemälde des Gartens ©KHM-Museumsverband

Auch Maria Theresia und Kaiser Franz I. fanden großen Gefallen an Schloss Hof und so ging 1755 der Besitz an die kaiserliche Familie. Maria Theresia ließ Schloss Hof später zur größten Landschloss-Anlage Österreichs aus- und umbauen. Der Garten blieb, entgegen der damaligen Mode, in seiner Gestaltung fast unverändert.

Jahrelange Forschungen und archäologische Grabungem

Im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts wurde, mit wechselnden Nutzungen und einer schrittweisen Reduktion der Pflege, die Gartenanlage in großen Teilen mehr und mehr der Natur überlassen und die Brunnen demontiert, so auch die Große Kaskade. Der Garten blieb aber in seiner barocken Grundstruktur erhalten, sodass Wegeführungen, Stiegenanlagen, aber auch Pflanzgruben der Bäume und Blumenbeete sich unter einer zirka 30 Zentimeter dicken Erdschicht erhalten hatten. Ab 1991 wurden erste archäologische Grabungen getätigt, mit dem Ziel, die gesamte barocke Gartenanlage von Schloss Hof zu revitalisieren.

Grundriss der Gesamtanlage
Grundriss der Gesamtanlage ©Franz Simak

Dabei hielt man sich vor allem an die vorhandenen und von Maria Theresia in Auftrag gegebenen drei Gemälde von Bernardo Bellotto, genannt Canaletto (entstanden um 1760), und historische Pläne mit Detailinformationen. 2003 begannen die ersten Arbeiten an der Rekonstruktion der einzelnen Terrassen. Ein wichtiger Meilenstein war 2006 der Fund von zwei Originalplänen, wovon einer (datiert auf um 1765), die gesamte Anlage mit allen sieben Terrassen detailgetreu wiedergibt. Dies ist auch der einzige bekannte Plan, der die siebte Terrasse in all ihrem Gestaltungsreichtum zeigt.

 

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