Juliette Binoche (“Chocolat”) verkörpert die Mutter im Jugendwahn. Die lebt bei ihrer erwachsenen, durchorganisierten Tochter und lässt sich von ihr alles bezahlen und hinterhertragen. Schon am Anfang ist dem Zuschauer klar: Das geht nicht lange gut. Dass es so dicke kommt, hätte aber wohl niemand geahnt. Denn nicht nur Tochter Avril – gespielt von Camille Cottin (“Allied: Vertraute Fremde”) – wird schwanger, sondern auch Mutter Mado. Und damit nicht genug: Vater von Mados Baby ist ausgerechnet Avrils Vater, von dem Mado schon seit Jahren getrennt ist. Da fällt es schon mal schwer, den Überblick zu behalten.
Wie die Mutter, so die Tochter – Die Handlung
Die großen und kleinen Katastrophen, die das Szenario mit sich bringt, setzt Regisseurin Noemie Saglio kurzweilig und unterhaltsam in Szene. Auch den ewigen Teenager nimmt man Juliette Binoche (im Film mit blondierten Haaren und Lederjacke) durchaus ab. Allerdings ist die Ausgangssituation – eine erwachsene Frau verhält sich wie ein Teenie und lässt sich von ihrer Tochter aushalten – doch etwas arg konstruiert. Zumal dem Zuschauer nicht wirklich plausibel erklärt wird, wie es so weit kommen konnte. Eines deutet sich zumindest an: Grund für Mados Verdrehtheit ist deren Trennung von Avrils Vater (gespielt von Lambert Wilson), der sie als Jugendliche mit dem Kind allein ließ. Ob sich die beiden durch die neuerliche ungeplante Schwangerschaft doch wieder annähern?
Wie die Mutter, so die Tochter – Die Kritik
“Wie die Mutter, so die Tochter” ist in vieler Hinsicht eine typisch französische Komödie: Sie handelt von einer verkorksten Familie, nimmt immer wieder kuriose Wendungen und hat letztlich doch ein Thema: Liebe. Dass sich der Film auch noch an das der späten Mutterschaft heranwagt, war nach Angaben von Regisseurin und Drehbuchautorin Saglio eher Zufall. “Die Idee stammt aus einer Frauenzeitschrift”, verriet sie in einem Interview mit dem Verleih. “Darin berichtete eine Leserin von dem Schockmoment, als ihre Mutter ihr beichtete, dass sie, wie ihre Tochter, schwanger ist.” Der Stoff sei ideal gewesen, weil er gleichzeitig berühre und zum Lachen bringe.
(APA)