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Wie die Corona-Pandemie das Erleben von Kunst verändert hat

Viele Museen waren wegen der Corona-Lockdowns geschlossen.
Viele Museen waren wegen der Corona-Lockdowns geschlossen. ©APA/GEORG HOCHMUTH (Archivbild)
Viele Museen haben während der Corona-Pandemie neue Wege eingeschlagen, um ihre Exponate und Kunstwerke im Lockdown zugänglich zu machen. Eine Studie hat sich nun damit beschäftigt, wie sich dadurch das Erleben von Kunst verändert hat.

Für ihre Studie haben die Forscher der Universität Wien Probanden Kunstwerke und Kulturgüter und deren hochauflösenden Reproduktionen, einmal im Labor und einmal im Museum betrachten lassen. Dafür arbeiteten die Wissenschafter mit dem Schweizer Start-up "Artmyn" zusammen, das hochauflösende Scans von Kunstwerken und Kulturgütern mit einer Auflösung von bis zu einer Milliarde Pixel erstellt. Betrachter konnten die Werke anschließend detailliert betrachten und manipulieren, etwa deren Beleuchtung verändern.

Digitale Interaktion mit Werken steigert Freude an Kunst

Die im "International Journal of Human-Computer Interaction" veröffentlichte Studie unter Beteiligung von Forschern der Universität Wien kommt zu dem Schluss, dass die hochauflösenden Reproduktionen von Gemälden und Kulturgütern tatsächlich positiven Einfluss auf das ästhetische Empfinden der Betrachter haben.

Die beiden Forscher Domicele Jonauskaite und Helmut Leder zeigten sich auf APA-Nachfrage "überrascht und erfreut, dass die interaktive Technologie das ästhetische Verständnis unserer Teilnehmer verbessert hat." Sahen sie die interaktiven Werke, erhöhte sich ihre Freude und ihr Interesse daran, sie hatten das Gefühl, mehr über Kunst und Kulturgüter zu lernen und gaben an, die Technologie wieder nutzen zu wollen. "Wir sind zuversichtlich, dass dieser Effekt von der interaktiven Möglichkeit herrührte und nicht einfach, weil sie eine 'ausgefallene' Technologie verwendeten, denn wir beobachteten nicht die gleichen Effekte, wenn die Teilnehmer nicht die Möglichkeit hatten, mit den digitalen Scans der Kunstwerke zu interagieren", so die Psychologen.

Keine positiven Auswirkungen hatte das Betrachten interaktiver Repliken jedoch auf das Erinnerungsvermögen der Studienteilnehmer. Diese hätten sich allerdings ohnehin gut an die Kunstwerke erinnert, weswegen es wenig Raum für Verbesserung gab, so Jonauskaite und Leder. Es sei auch möglich, dass die neue Technologie zwar auf der affektiven Ebene wirkte, allerdings nicht dazu veranlasste, "die Kunstwerke auf der kognitiven Ebene tiefer zu verarbeiten".

Forscher empfehlen Museen Ausstellungen weiter online erlebbar zu machen

Ausgehend von den Ergebnissen empfehlen die Forscher Museen und Kuratoren, interaktive Technologien in ihren Ausstellungen zu nutzen. Das könne direkt in den Ausstellungen neben den Kunstwerken oder auch online erfolgen. Und auch andere Anwendungsgebiete werden in der Studie angedacht - von Kunstauktionen bis zum Hilfsmittel für Menschen mit Sehschwäche.

(APA/Red)

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