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Wie Brüder im Wind - Trailer und Kritik zum Film

Tiere sind keine Menschen. Selbst die tollsten Naturaufnahmen transportieren eine kitschige Künstlichkeit, wenn die tierischen Darsteller wie ihre menschlichen Pendants agieren.

Der Tierfilm “Wie Brüder im Wind” ist so ein Beispiel: Trotz wunderschöner Bilder ist die Geschichte der Freundschaft zwischen dem 12-jährigen Lukas und einem jungen Adler unnötig dick aufgetragen.

Wie Brüder im Wind – Die Geschichte

Aus 2004 stammt das erste Konzept des österreichischen Kameramanns und Regisseurs Otmar Penker, eines Spezialisten für die Tierwelt der Alpen, einen Film über Steinadler zu drehen. Später kam die Idee dazu, daraus einen Spielfilm mit Dokumentarfilmelementen zu machen. Mit den Terra Mater Factual Studios, einem Unternehmen aus dem Firmen-Imperium von Red Bull-Chef Dietrich Matschitz, kamen Geld und internationale Namen ins Spiel.

Autorin und Produzentin Joanne Reay wurde für das Drehbuch verpflichtet, der spanische Regisseur Gerardo Olivares, der seinen 14-jährigen “Wolfsbrüder”-Star Manuel Camacho gleich für die Hauptrolle mitbrachte, für die Spielszenen und zwei Hochkaräter für die einzigen Erwachsenen-Rollen: Tobias Moretti spielt den verschlossenen und schroffen Vater von Lukas, Jean Reno einen freundlichen Förster. Schauspielerische Meisterleistungen mussten beide nicht vollbringen.

Wie Brüder im Wind – Die Kritik

Von der ersten Szene an, dem Schlüpfen zweier Steinadler-Küken aus ihren Eiern, zweifelt man daran, dass Computer-Animation und Manipulation gar keine Rolle bei diesen atemberaubenden Aufnahmen gespielt haben sollen. Doch nur der gefinkelte Einsatz neuester Kameratechnik, das Mitwirken eines großen Teams von Greifvogel-Experten, Tiertrainern und Falknern sowie das geduldige Warten auf den idealen Augenblick sollen dafür verantwortlich sein, dass es im jungen Adlerleben gar so menschelt. Der Mateschitz-Sender Servus-TV zeigt am Mittwoch (27.1.) um 20.15 Uhr in “Terra Mater” ein Making-of, ehe der Kinder- und Familienfilm am 29. Jänner regulär in die Kinos kommt.

In den Alpen der 1960er-Jahre scheint die Natur noch heil, aber keineswegs friedlich: Ein Jungadler wird von seinem Rivalen und Bruder aus dem Nest gekickt und hätte, flugunfähig, wie er noch ist, keine Überlebenschance, würde er nicht vom Halbwaisen Lukas gefunden. Dieser hegt und pflegt ihn und kann zu ihm jene innige Beziehung aufbauen, die er zu seinem Vater nicht hat. Die weitere Entwicklung ist vorhersehbar: Die Aufzucht ist zwar schwierig, gelingt aber. Der kleine Bub bringt dem gar nicht so kleinen Vogel das Fliegen bei, das Entlassen in die freie Natur ist ein emotional schwieriger Akt, der auch Vater und Sohn wieder näher zusammenbringt.

Manchmal allerdings möchte man im Kinosessel “Too much!” stöhnen. Dann, wenn gar ein Wolf auf den Plan treten muss, um den in einer Falle des Vaters gefangenen Buben zu bedrohen, oder wenn am Ende der junge, nach dem Alten Testament Abel genannte Adler eine Gefährtin gefunden hat und selbst wieder eine Familie gründet. Dann hält die letzte Kameraeinstellung garantiert wieder auf einem sich öffnenden Adler-Ei. Die Botschaft ist überdeutlich: Das Leben – ein ewiger Kreislauf. “Das Buch des Lebens schreiben wir selbst”, raunt die märchenonkelhafte Erzählerstimme dazu. Dann fehlt nur noch der schmalzige Abspann-Song von Elton John. Den konnte oder wollte man sich aber doch nicht leisten.

> Die Filmstartzeiten von “Wie Brüder im Wind”

(APA)

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