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Widerstand gegen US-Militärpräsenz im Irak

US-Soldaten haben bei Gefechten im Irak nach Angaben der Armee hundert 100 Irakis getötet. Nach einem Angriff auf eine Panzerpatrouille seien am Freitag 27 Irakis getötet worden.

Mindestens 70 seien bei einem US-Angriff auf ein als „Ausbildungslager von Terroristen“ bezeichnetes Gelände im Nordwesten des Landes ums Leben gekommen. Das US-Militär macht Anhänger des entmachteten Staatspräsidenten Saddam Hussein und der von den Besatzungsmächten verbotenen Baath-Partei für eine Reihe von Angriffen auf US-Truppen verantwortlich. Seit dem Ende der großen Kampfhandlungen vor zwei Monaten hat es zahlreiche Gefechte zwischen US-Soldaten und Irakis gegeben.

Die Patrouille sei am Freitag in der nördlich von Bagdad gelegenen Stadt Balad angegriffen worden. Die Panzerbesatzungen hätten zurückgefeuert und vier Irakis getötet, gab das US-Zentralkommando bekannt. Anschließend seien die restlichen 23 Angreifer mit Unterstützung von Kampfhubschraubern verfolgt und getötet worden. An dem Einsatz gegen das als „Lager von Terroristen“ bezeichnete Gelände rund 150 nordwestlich von Bagdad waren nach Angaben der US-Armee Eliteeinheiten beteiligt. „Es ist eine große Operation. Sie wird fortgesetzt“, sagte ein Armeesprecher. Ein US-Soldat sei verletzt worden. Der Einsatz richte sich gegen Anhänger der Baath-Partei, paramilitärische Gruppen und „andere subversive Elemente“. Die US-Armee hatte am Donnerstagmorgen die Operation mit einem Luftangriff auf das Gelände begonnen. Der gegenwärtig laufende US-Einsatz ist mit rund 4.000 Soldaten die größte Operation seit dem Ende der Hauptkampfhandlungen im März. Seitdem haben Irakis immer wieder US-Truppen angegriffen. Rund 40 US-Soldaten wurden dabei getötet.

US-General Richard Myers sagte, Berichte des Geheimdienstes deuteten auf ausländische Kämpfer in dem Lager. „Es ist ein harter Kampf“, sagte Myers auf einer Pressekonferenz in Washington. „Sie sind gut ausgebildet oder gut ausgerüstet und auf den Kampf gut vorbereitet.“ Er sprach von zahlreichen Todesopfern unter den irakischen Kämpfern. „Das ist eine der größten Operationen seit dem Krieg“, sagte ein Sprecher des US-Zentralkommandos, Ryan Fitzgerald. Als Teil der Maßnahmen hatte der amerikanische Irak-Administrator Paul Bremer am Donnerstag Versammlungen oder Publikationen verboten, die zur Gewalt gegen die Besatzungstruppen aufrufen oder eine Rückkehr der Baath-Partei fordern.

US-Außenminister Colin Powell wies erneut Kritik an amerikanischen Geheimdienstinformationen zurück, die mit ausschlaggebend für den Krieg gegen den Irak gewesen waren. Mit der Zeit würden Beweise für die Existenz irakischer Massenvernichtungswaffen gefunden und präsentiert werden, sagte er am Donnerstag. Schon vor dem Irak-Krieg hat eine geheime US-Eliteeinheit nach Medienberichten das Land vergeblich nach Massenvernichtungswaffen durchkämmt. Wie die „Washington Post“ am Freitag berichtete, fand die Task Force 20 „keine funktionierenden nichtkonventionellen Rüstungsgüter, Langstreckenraketen oder Raketenteile, Lager chemischer oder biologischer Rüstungsgüter oder Technologie für die Kernanreicherung einer Atomwaffe“. Unter Berufung auf anonyme Quellen aus dem Umkreis der Task Force 20 berichtet das Blatt, die Einheit habe zu Beginn ihrer Mission „zahlreiche vielversprechende Berichte“ nach Washington abgesetzt. Diese Berichte hätten US-Präsident George W. Bush und seine Berater optimistisch gestimmt, dass letztendlich Massenvernichtungswaffen gefunden würden.

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