“Schwerpunkt sind Treffsicherheit und Qualität, die wir verbessern wollen. Im Prinzip funktionieren Genehmigung oder Nichtgenehmigung (der Sachleistung Psychotherapie und des Kostenbeitrags, Anm.) so, dass in der ersten Stunde gar nichts passiert, ab der zweiten braucht der Patient eine ärztliche Überweisung. Ab der zehnten Stunde soll gemeinsam mit dem Patienten das neue Formular ausgefüllt werden”, sagte Ingrid Reischl.Was bisher rudimentär war, soll auf vier Seiten den Bewilligern für eine längere Therapie genauere Informationen über Status (eigene Begutachtungsskala für “Funktion”) des Patienten und die wahrscheinlich notwendige Behandlung geben. Das soll Rückfragen verhindern und das Prozedere beschleunigen. An sich sollte eine solcher von Patient und Therapeut bereits ab der sechsten oder siebenten Stunde – bei zu erwartendem weiteren Bedarf – vorbereitet werden.
WGKK: Österreich hat zu viele Psychotherapeuten
Die Sozialversicherung wendet in Österreich derzeit pro Jahr rund 57 Millionen Euro für Psychotherapie auf. Die 15,5 Millionen Euro der WGKK entfallen – so Andrea Fleischmann, stellvertretende Leiterin der Abteilung für Vertragspartnerabrechnung – zu zwei Drittel auf Sachleistungen via Verrechnungsvereine oder andere Institutionen, zu einem Drittel auf Kostenzuschüsse für Therapien.
Die WGKK-Vertreterin in einem Vergleich mit Deutschland: “Deutschland hat 82 Millionen Einwohner. 22.000 Psychotherapeuten dürfen Therapien anbieten. Österreich hat rund 7.000 Therapeuten bei acht Millionen Einwohnern.” Während in Deutschland für die Bezahlung auf Kassenkosten nur drei Psychotherapie-Formen infrage kommen, sind es in Österreich 21.
Probleme mit WGPV beigelegt
Die Neuerungen sollen in Wien mit 1. Oktober nach Information und im Einverständnis mit den Vertragspartnern in Kraft treten. Ingrid Reischl: “Nicht mehr bezahlen werden wir die hoch frequente tiefenpsychologisch orientierte Langzeittherapie.” Das ist vor allem Psychoanalyse bei mehr als zwei Stunden pro Woche über zwei, drei und vier Jahre hinweg. Sonst bleibt die Anwendung psychoanalytischer Verfahren erhalten, ebenso in Krisenfällen.
Als beigelegt bezeichneten die WGKK-Vertreter die Probleme mit der Wiener Gesellschaft für psychotherapeutische Versorgung (WGPV), über die man offenbar mit einem Überhang an Therapiestunden über das Kontingent hinaus konfrontiert war. Bei dem Verein waren auch schwerste Datenschutzmängel bekannt worden. Die Verhandlungen über den Ausbau der Kinderpsychiatrie würden sich derzeit als schwierig erweisen.
(Red./APA)