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Wettbewerbsbehörde fordert Maßnahmen gegen hohe Supermarktpreise

Hohe Preise im Supermarkt könnten laut Wettbewerbsbehörde durch mehr Transparenz und faire Marktbedingungen gesenkt werden.
Hohe Preise im Supermarkt könnten laut Wettbewerbsbehörde durch mehr Transparenz und faire Marktbedingungen gesenkt werden. ©Canva/Symbolbild
Die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) ortet erhebliche Probleme im heimischen Lebensmittelhandel. Durch gezielte Maßnahmen wie mehr Preistransparenz und den Abbau von Lieferbeschränkungen könnten Konsumenten spürbar entlastet werden.

Das Sozialministerium hat Klage gegen mehrere große Supermarktketten eingebracht. Der Verdacht: Bei Rabattaktionen soll es zu Verstößen gegen das Preisauszeichnungsgesetz gekommen sein. Die Wettbewerbshüter sehen darin nur einen Teil eines umfassenderen Problems struktureller Marktverzerrungen.

Harsdorf: Preise lassen sich nicht mit einem Hebel senken

Im Ö1-Morgenjournal vom Montag sprach Natalie Harsdorf, Generaldirektorin der BWB, über die Ursachen der hohen Lebensmittelpreise in Österreich. Es handle sich um einen "sehr komplexen Markt", in dem es nicht den einen Hebel gebe, um Preise sofort zu senken. Vielmehr brauche es ein Bündel an Maßnahmen, um die Wettbewerbssituation zu verbessern.

Bessere Vergleichbarkeit gefordert

Laut Harsdorf wünschen sich 85 Prozent der Befragten eine einfache Möglichkeit, Lebensmittelpreise zu vergleichen. Knapp ein Viertel sei sogar bereit, für ein solches Portal zu bezahlen. Bislang gibt es solche Vergleichsmöglichkeiten nur über private Initiativen.

Die BWB fordert daher gesetzliche Grundlagen und die verpflichtende Bereitstellung von Schnittstellen durch Supermärkte, damit Echtzeitpreise abrufbar werden. Internationale Studien zeigen, dass derartige Transparenz-Instrumente die Preise um bis zu vier Prozent senken könnten.

Österreich-Aufschlag durch Lieferbeschränkungen

Ein weiteres Problem seien territoriale Lieferbeschränkungen, die dazu führen, dass österreichische Händler bestimmte Produkte nicht günstiger im Ausland beziehen dürfen. Diese Regelungen verursachen laut BWB nicht nur in Österreich, sondern EU-weit massive Mehrkosten – rund 14 Milliarden Euro jährlich. Betroffen seien vor allem kleinere Mitgliedstaaten wie Österreich, Kroatien oder Luxemburg.

EU-weite Lösung notwendig

Harsdorf fordert daher eine gemeinsame Initiative auf EU-Ebene, um diese Beschränkungen aufzuheben. Allein dadurch könnte der wöchentliche Einkauf um durchschnittlich acht Prozent günstiger werden. Zusammen mit Preistransparenz ergibt sich laut BWB ein mögliches Einsparpotenzial von rund zwölf Prozent.

Kritik an Energieverflechtungen

Zusätzlich verweist die BWB auf strukturelle Probleme im Energiesektor. Besonders kritisch sei die starke Verflechtung von Energieunternehmen, etwa durch wechselseitige Beteiligungen im Eigentum der Länder. Dies führe zu einer geringen Wettbewerbsdynamik. Die Behörde empfiehlt daher, weitere Beteiligungserhöhungen zu unterbinden und bei der Fusionskontrolle nachzuschärfen.

(VOL.AT)

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