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Wettbewerb: Lueger-Denkmal soll gekippt werden

Das Lueger-Denkmal in Wien soll gekippt werden
Das Lueger-Denkmal in Wien soll gekippt werden ©Skizze Klemens Wihlidal
Der Wiener Klemens Wihlidal ist der Schöpfer des Siegerprojekts des offenen Wettbewerbs der Universität für angewandte Kunst. Sein Plan: Das Lueger-Denkmal wird um 3,5 Grad nach rechts gekippt!

Das Kippen symbolisiere die Unsicherheit der Stadt im Umgang mit ihrem antisemitischen Bürgermeister Karl Lueger und zeige zugleich den aktuellen Stand der Diskussion. Schließlich befänden sich sowohl die Person Lueger als auch ihre Rezeption in einer Schieflage, so die Begründung der Jury für ihre Wahl. Dem Gremium gehörten unter anderen Schriftsteller Doron Rabinovici, Künstlerin Lisl Ponger oder Aleida Assmann, Kulturwissenschaftlerin von der Universität Konstanz, an. Ziel des Wettbewerbes war die “Umgestaltung des Lueger-Denkmals in ein Mahnmal gegen Antisemitismus und Rassismus in Österreich”.Der Arbeitskreis fordert nun die Umsetzung des Konzepts, weshalb man den Entwurf an die Stadt übergeben werde.

ÖVP-Kultursprecher Franz Ferdinand Wolf wandte sich nach Bekanntwerden des Siegerprojekts gegen einen “Denkmalsturz”. Wenn man Denkmäler aus heutiger Perspektive beurteilte, wären viele betroffen: “So war etwa Goethe aus heutiger Sicht betrachtet, als Legationsrat des Erbprinzen Carl August Repräsentant eines totalitären, repressiven, autoritären und undemokratischen Systems.” Man solle die bestehenden Denkmäler mit Erläuterungen versehen und sich im Falle Luegers mit dessen politisch instrumentalisiertem Antisemitismus auseinandersetzen.

Auch FPÖ-Mandatarin Veronika Matiasek trat gegen eine Umgestaltung auf. Zwar könne das Wirken Luegers durchaus kritisch hinterfragt werden, das 1926 errichtete, kulturhistorisch bedeutsame Denkmal dürfe jedoch nicht angetastet werden. Es sei schließlich aus seiner Zeit heraus zu verstehen.

Bürgermeister Michael Häupl (S) hatte im Dezember im Gemeinderat verkündet, dass er sich zwar eine “erklärende Auseinandersetzung” mit dem Denkmal etwa in Form einer Tafel vorstellen könne. Eine Umgestaltung des Denkmals lehne er hingegen ab.

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