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Wer ist für einen Irak-Krieg und wer dagegen?

Im Irak-Konflikt kristallisieren sich die Befürworter und Gegner eines Militärschlages gegen das Land heraus. Neben Deutschland haben die Veto-Mächte im UNO-Sicherheitsrat Frankreich, China und Russland Vorbehalte gegen einen Krieg geäußert. Großbritannien und die USA, die ebenfalls ein Veto-Recht haben, behalten sich einen Angriff auch ohne zweite UNO-Resolution vor.

GEGNER EINES IRAK-KRIEGES

Deutschland:

Bundeskanzler Gerhard Schröder und Frankreichs Präsident Jacques Chirac haben erklärt, sie wollten gemeinsam alles tun, um einen Krieg zu verhindern. Schröder es ausgeschlossen, dass Deutschland als nicht-ständiges Mitglied im Sicherheitsrat einem Krieg zustimmen würde.

Frankreich:

Chirac hat sich wie Schröder für eine friedliche Lösung des Konflikts ausgesprochen. Er hat es aber vermieden, sich auf ein Abstimmungsverhalten festzulegen, sollte es im Sicherheitsrat zu einer zweiten UNO-Resolution über einen Militärschlag kommen.

Russland:

Außenminister Igor Iwanow hat erklärt, es gebe derzeit keine Grundlage für einen Militärschlag. Es gebe noch Spielraum für eine diplomatische Lösung. Russland gilt als wichtigster Fürsprecher Iraks im Sicherheitsrat und verfügt über gute wirtschaftliche Beziehungen zu dem Land.

China:

Das Außenministerium bezeichnete Chinas Position zu einem Irak-Krieg als der Frankreichs „extrem nahe“. Die Regierung sei besorgt über den Truppenaufmarsch am Golf. China fordert mehr Zeit für die UNO-Waffeninspektionen in Irak.

Türkei:

Die Regierung in Istanbul bemüht sich gemeinsam mit den Nachbarstaaten Iraks und mit Ägypten um eine diplomatische Lösung. Die Türkei ist für die USA von strategischer Bedeutung. Eine Erlaubnis für die Stationierung von US-Bodentruppen und die Nutzung von Luftwaffenstützpunkten steht noch aus.

ERKLÄRTE VERBÜNDETE DER USA

Großbritannien:

Der engste Verbündete der USA in der Irak-Frage hat den USA Unterstützung bei einem Militärschlag zugesichert, notfalls auch ohne Zustimmung des Sicherheitsrats. Die Regierung hat bereits Truppen in die Golf-Region entsandt.

Israel:

Das Land hat eine Teilnahme an einer Koalition gegen Irak abgelehnt. Israel behält sich das Recht auf einen Gegenschlag vor, sollte Irak – wie im Golfkrieg 1991 – Raketen auf Israel abfeuern.

Kuwait:

Das Land gilt als wahrscheinlicher Ausgangspunkt für eine Invasion Iraks. Kuwait war im Golfkrieg 1991 von irakischen Truppen besetzt und einer US-geführten Koalition befreit worden.

Australien:

Das Land hat Soldaten und militärisches Gerät an den Golf geschickt. Seine Bereitschaft zu einer Beteiligung an einem Krieg hat die Regierung offiziell aber noch nicht erklärt.

Italien:

Die Regierung hat den USA im Kriegsfall Überflugrechte und die Nutzung seiner Luftwaffenstützpunkte zugesagt. Während Italien betont hat, für einen Krieg sei die Zustimmung der UNO notwendig, hat es stärker als andere europäische Länder die Position der USA unterstützt.

UNENTSCHIEDEN

Spanien:

Ministerpräsident Jose Maria Aznar hat eine zweite UNO-Resolution als nicht zwingend notwendig bezeichnet; dies hänge jedoch von dem Ergebnis der UNO-Waffeninspektionen ab. Das Land ist nicht-ständiges Mitglied im UNO-Sicherheitsrat.

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