Das KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit) macht daher auf Besonderheiten von Kindern im Straßenverkehr aufmerksam. Im Jahr 2010 wurden österreichweit insgesamt 2.914 Kinder (bis 14 Jahre) bei Verkehrsunfällen verletzt, zehn kamen ums Leben. Das entspricht einem Rückgang von knapp neun Prozent im Vergleich zum Jahr 2009.
Erfreulicherweise ist sowohl die Zahl der Unfälle mit Kindern im Straßenverkehr als auch die Zahl der dabei verletzten Kinder in den vergangenen Jahren rückläufig. Im Zeitraum von 2003 bis 2010 nahm die Zahl der Kinderunfälle um 29 Prozent ab, die Zahl der verletzten Kinder sank um 28 Prozent. Die meisten der verletzten Kinder (70 Prozent) verunfallen im Ortsgebiet, da sie vor allem hier häufig alleine unterwegs sind. Buben werden öfter bei Verkehrsunfällen verletzt als Mädchen (55 zu 45 Prozent), was der generellen Verteilung aller Verkehrsverletzten (56% Männer, 44% Frauen) entspricht.
Die meisten Kinder verunglücken als Pkw‐Mitfahrer
Die Fahrt im Auto ist für Kinder die gefährlichste Art am Verkehr teilzunehmen. Kinder sind zunehmend passiv mobil, d.h. sie werden vielfach von Erwachsenen im Auto mitgenommen und am Zielort abgesetzt. Dies spiegelt sich in der Unfallbilanz wider: 41 Prozent der verletzten Kinder verunfallen als Mitfahrer im Pkw. Viele dieser Unfälle könnten glimpflicher verlaufen, wären die Kinder ordnungsgemäß gesichert, erklärt Klaus Robatsch, Leiter des Bereichs Prävention im KFV.
Zu oft wird die Gefahr für ungesichert mitfahrende Kinder unterschätzt. Nur eine ordnungsgemäß verwendete Rückhalteeinrichtung wie Kindersitz oder Gurt kann bei einem Unfall aber auch schon bei einer Notbremsung verhindern, dass sich das Kind in ein Wurfgeschoß verwandelt und im schlimmsten Fall durch die Wundschutzscheibe geschleudert wird, appelliert Robatsch. Mangelhafte Kindersicherung ist übrigens das häufigste Vormerkdelikt.
Ein Viertel der Kinder wird als Fußgänger verletzt, 20 Prozent als Radfahrer. Mehr als ein Viertel (27 Prozent) der als Fußgänger verletzten Kinder verunglückt am Schutzweg. 12 Prozent der Kinder, die im Straßenverkehr verletzt werden, verunfallen auf dem Schulweg.
Mehrheit der Unfälle passiert in der Freizeit
Die meisten Unfälle mit Kindern ereignen sich zwischen 16 und 18 Uhr, also in der Freizeit. Zu dieser Zeit passieren insgesamt die meisten Verkehrsunfälle. Mit zunehmendem Alter sind Kinder öfter alleine und häufiger unterwegs, wodurch größere Kinder gefährdeter sind. Mehr als die Hälfte der verletzten Kinder waren zum Unfallzeitpunkt mindestens 10 Jahre alt.
Kinder als besondere Verkehrsteilnehmer bewusst machen
Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Sie erleben ihre Umwelt anders, denn sie hören, sehen, denken und bewegen sich anders als Erwachsene. Sie können aufgrund ihrer Körpergröße beispielsweise nicht über Autodächer schauen bzw. werden von Autos oder auch Plakatständern verdeckt, erinnert Robatsch. Kinder haben auch ein eingeschränkteres Sichtfeld als Erwachsene, was vor allem das seitliche Wahrnehmen betrifft (von der Seite kommende Fahrzeuge). Sie können Entfernungen und Geschwindigkeiten noch nicht genau einschätzen. Meist haben Kinder einen höheren Bewegungsdrang. Begonnene Handlungen (z.B. einem Ball nachlaufen) können nur schwer unterbrochen werden.
Kuratorium für Verkehrssicherheit