Im ersten Halbjahr 2004 haben 12.566 Flüchtlinge in Österreich um Asyl angesucht. Das geht aus der jüngsten Statistik des Innenministeriums hervor. Gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres hat die Zahl der Asylwerber damit um knapp 15 Prozent abgenommen. Deutlich angestiegen ist dafür die Anerkennungsquote, also die Zahl jener, die tatsächlich Asyl bekommen. Weiterhin Probleme gibt es mit der Aufteilung der Flüchtlinge innerhalb Österreichs auf die einzelnen Bundesländer.
Die meisten Flüchtlinge kamen im ersten Halbjahr 2004 aus Russland (3.643), ein großer Teil davon sind Tschetschenen. Die zweitmeisten Flüchtlinge kamen aus Serbien und Montenegro (1.245), gefolgt von Indien (1.012), Nigeria (893), Georgien (842), der Türkei (582), Moldawien (581) und Afghanistan (418). Die Anerkennungsquote lag bei Tschetschenen (96 Prozent) und bei Afghanen (87 Prozent) am höchsten.
Anerkennungsquote bei 56 Prozent
Insgesamt lag die Anerkennungsquote bei 56 Prozent, was einen deutlichen Anstieg gegenüber dem Vorjahr bedeutet, als die Quote bei nur 29,6 Prozent lag. Diese Zahlen sind aber etwas verzerrt. Es werden nämlich nur die positiven und negativen Entscheidungen eingerechnet. Die große Gruppe der sonstigen Entscheidungen (in der Regel Verfahrenseinstellungen, weil die Flüchtlinge nicht mehr auffindbar sind) wird nicht berücksichtigt. Konkret wurden im heurigen Jahr 14.343 Fälle erledigt. 1.912 Asylanträge wurden negativ beschieden, 2.486 positiv. 9.945 Fälle fallen unter die Gruppe der sonstigen Entscheidungen.
Bei der Bereitstellung von Quartieren zeigen sich weiter vor allem die westlichen Bundesländer säumig. Tirol unterschreitet die mit dem Bund vereinbarte Quote derzeit um 30,6 Prozent, Vorarlberg um 28,4 Prozent und Kärnten um 19,7 Prozent. Das Burgenland scheint in der Statistik mit einem Minus von 21,8 Prozent auf, hier wurden bisher aber EDV-Probleme beim Erfassen der Quartiere ins Treffen geführt. Kleinere Abweichungen gibt es in Oberösterreich und Salzburg. Weiterhin deutlich mehr Quartiere als eigentlich vorgesehen stellen Wien (plus 42,8 Prozent) und Niederösterreich (plus 17,4 Prozent) bereit.