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Weniger Arbeitslose in allen Bundesländern mit Ausnahme von Wien und NÖ

Arbeitslosen-Rückgang in allen Bundesländern außer Wien und NÖ
Arbeitslosen-Rückgang in allen Bundesländern außer Wien und NÖ ©APA (Sujet)
Fast überall weniger Arbeitslose: Die Zahl der arbeitslosen Personen und Schulungsteilnehmern ist im Dezember im Vergleich zum Vorjahresmonat in allen Bundesländern außer Wien (+0,9 Prozent) und Niederösterreich (+1,8 Prozent) gesunken.
471.169 Menschen ohne Job
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Den stärksten Rückgang verzeichneten Tirol (-6,6 Prozent) und Salzburg (-6,1 Prozent), gefolgt von Steiermark (-3,7 Prozent) und Vorarlberg (-2,8 Prozent).

Diese Branchen haben weniger Arbeitslose

In den konjunktursensiblen Branchen gingen die Arbeitslosen- und Schulungsteilnehmerzahlen im Dezember am stärksten zurück, in der Bauwirtschaft um minus 5,3 Prozent auf 64.674 Personen, bei der Herstellung von Waren um minus 4,5 Prozent auf 39.319 Betroffene und bei der Arbeitskräfteüberlassung um minus 3,1 Prozent auf 47.964 Personen. Einen leichten Rückgang gab es im Verkehrs- und Lagerbereich (-1,9 Prozent) und Handel (-0,9 Prozent), einen Anstieg gab es im Gesundheits- und Sozialwesen (+4,4 Prozent) und in der Beherbergung und Gastronomie (+1,3 Prozent).

Rückgang der Arbeitslosenzahlen: Nicht alle profitieren

Nicht alle profitierten vom Rückgang der Arbeitslosenzahlen im Dezember: Die Zahl der Arbeitslosen und Schulungsteilnehmer mit akademischer Ausbildung stieg um 10,3 Prozent auf 29.428 Betroffene, bei Ausländer um plus 5,6 Prozent auf 145.596 und bei älteren Personen über 50 Jahren um plus 5 Prozent auf 119.327. Eine deutliche Abnahme gab es hingegen bei Jugendlichen unter 25 Jahren (-4,7 Prozent) und Inländern (-3,5 Prozent).

Die Zahl der arbeitslosen Frauen und Schulungsteilnehmerinnen sank um 0,3 Prozent auf 186.176 und bei Männern verringerte sich die Anzahl um 1,3 Prozent auf 284.993 Betroffene.

Arbeitslosigkeit: Um 0,9 Prozent mehr Wiener ohne Job

In Wien ist die Zahl der als arbeitslos vorgemerkten Personen erstmals seit längerem gesunken – und zwar um 0,5 Prozent auf 142.713. Allerdings befanden sich im Dezember wesentlich mehr Menschen in Schulungen. Diese Zahl stieg um 10,4 Prozent auf 25.034. In Summe waren also um 0,9 Prozent mehr Wiener ohne Job als im Dezember 2015, teilte das AMS am Montag per Aussendung mit. “Die Zahl der Menschen auf Jobsuche nimmt derzeit also kaum zu, und das freut uns”, resümierte AMS-Wien-Chefin Petra Draxl – allerdings: “Dass die Arbeitslosigkeit im Jahr 2017 wirklich sinken wird, dürfen wir in Wien aufgrund der Konjunkturprognosen allerdings leider nicht erwarten.”

15 % Arbeitslose in der Bundeshauptstadt

Die vorläufige Arbeitslosenquote – hier sind Menschen in Schulungen nicht mitberücksichtigt – betrug 15,0 Prozent in Wien, hieß es auf APA-Nachfrage. Das entspricht einem Minus von 0,3 Prozentpunkten gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres.

Im Dezember ist die Zahl der Arbeitslosen unter 25 Jahren um 7,1 Prozent gesunken. Ältere hatten es schwerer: Bei den Über-50-Jährigen gab es einen Anstieg um 4,5 Prozent. Der Bestand an offenen Stellen lag mit 4.513 um gut ein Drittel höher als im Vorjahr.

Nach Branchen betrachtet, mussten der Einzelhandel (plus 1,4 Prozent) sowie die Hotellerie und Gastronomie (plus 2 Prozent) leichte Zuwächse hinnehmen. Weniger Jobsuchende gab es diesmal in den Sektoren Warenproduktion (minus 5,4 Prozent) und Bau (minus 5,6 Prozent).

Arbeitslosigkeit-Rekordhoch – Verschnaufpause am Jahresende

Die Arbeitslosenzahlen sind im Jahr 2016 auf ein neues Rekordhoch geklettert. Erstmals seit fünf Jahren gab es am Jahresende aber einen kleinen Rückgang. Die Zahl der jahresdurchschnittlich arbeitslosen Personen und Schulungsteilnehmer stieg 2016 im Vergleich zum Jahr davor um 1,2 Prozent auf 424.523 Betroffene.Für AMS-Vorstand Johannes Kopf ist die Arbeitsmarktlage “weiterhin sehr schlecht”, wenn auch die Beschäftigungsentwicklung erfreulich war. Die Arbeitsmarktprognosen seien zu Jahresanfang noch von einem deutlich höheren Arbeitslosenanstieg ausgegangen, so Kopf am Montag in einer AMS-Analyse. Die Konjunkturverbesserung im Jahresverlauf und offenbar weniger abgeschlossene Asylverfahren hätten zu einer niedrigeren Zunahme beigetragen. Laut dem AMS-Chef stand ein großer Teil der 2015 und 2016 angekommenen Flüchtlinge dem Arbeitsmarkt noch nicht zur Verfügung.

Stöger: “Kräftiger Anstieg des Arbeitskräftepotenzials”

Sozialminister Alois Stöger (SPÖ) verwies auf den kräftigen Anstieg des Arbeitskräftepotenzials. “Dieser Zuwachs konnte bis vor wenigen Monaten auch durch die zusätzlich geschaffenen Arbeitsplätze und die Beschäftigungsrekorde dieses Jahr nicht abgefangen werden”, so Stöger in einer Aussendung. Ein anhaltender Rückgang der Arbeitslosigkeit ist für Stöger noch nicht in Sicht. Das zweite Monat in Folge mit leicht sinkender Arbeitslosigkeit sei “keine Trendwende” und das Thema Arbeitsplätze habe 2017 oberste Priorität für die Bundesregierung.

Den stärksten Anstieg der Arbeitslosigkeit gab es 2016 bei langzeitarbeitslosen Personen mit einem Plus von 59,8 Prozent auf 55.550 Betroffene. Die Zahl der arbeitslosen Personen und Schulungsteilnehmern stieg ebenfalls stark bei Akademikern (+13,8 Prozent), Personen mit höherer Ausbildung (+9,9 Prozent), Ausländern (+8,6 Prozent) und Über-50-Jährigen (+5,6 Prozent). Den deutlichsten Rückgang gab es am Bau (-6,9 Prozent) und in den Bundesländern Tirol (-5,8 Prozent) und Salzburg (-4,1 Prozent).

Die vorläufige Arbeitslosenquote nach nationaler Berechnung verringerte sich 2016 laut AMS um 0,1 Prozentpunkte auf historisch hohe 9,1 Prozent. Im Durchschnitt betrug die Verweildauer in der Arbeitslosigkeit bereits 126 Tage, um 11 Tage mehr als 2015. Die Zahl der unselbstständig Beschäftigten stieg laut Prognose um 1,5 Prozent auf 3,588 Millionen und die sofort verfügbaren Stellen erhöhten sich 2016 aufgrund der Konjunkturbelebung im Jahresdurchschnitt um 37,7 Prozent auf 40.277.

(apa/red)

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