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Wenig Hoffnung auf Fund von Airbus-Flugschreibern

Nach dem Fund weit verstreuter Wrackteile der abgestürzten Air-France-Maschine im Atlantik rechnen französische Behörden nicht mehr damit, Überlebende zu finden.
Videoberichte zum Absturz

Trotz der groß angelegten Suche mit Schiffen und Tauchrobotern äußerten Experten am Mittwoch auch wenig Hoffnung, die Flugschreiber des Flugzeugs im tiefen Meer zu bergen. In Paris gedachten Angehörige und Regierungsvertreter in einer Messe der 228 Opfer des Absturzes.

Aufklärungsflugzeuge entdeckten im Atlantik weitere und größere Wrackteile der Maschine, die am Montag auf dem Weg von Brasilien nach Paris abgestürzt war und mit der auch eine junge Tirolerin unterwegs waren. Die Trümmer seien im Radius von fünf Quadratkilometern verstreut, sagte ein brasilianischer Armeesprecher. Gesichtet wurde unter anderem ein etwa sieben Quadratmeter großes Metallteil sowie eine 20 Kilometer lange Treibstoffspur.

Am Dienstag hatte die Armee in einiger Entfernung aus der Luft Metallteile und Treibstoffspuren sowie einen Sitz im Wasser entdeckt, die darauf als Teile der AirFrance-Maschine identifiziert wurden. “Außer bei einem Wunder gibt es angesichts der Vielzahl der Wrackteile streng genommen keinerlei Hoffnung auf Überlebende”, hieß es aus Ermittlerkreisen.

An der Suche beteiligte sich neben brasilianischen und französischen Maschinen auch ein US-Flugzeug. Frankreich schickte sein modernstes Meeresforschungsschiff los, dessen Tauchroboter die Flugschreiber bis zu 6000 Meter tief bergen könnten. Die französische Luftfahrtbehörde BEA zweifelt jedoch daran, dass die beiden Flugschreiber jemals gefunden werden. Sie lägen wahrscheinlich sehr tief auf dem Meeresgrund, der von Unterwasserbergen zerklüftet sei, sagte BEA-Leiter Paul Louis Arslanian. Er sei deshalb “nicht besonders zuversichtlich”; möglicherweise würden die Flugschreiber nie entdeckt werden.

Nach Angaben des Ozeanographischen Dienstes der französischen Marine ist der Atlantik im Absturzbereich bis zu 4.700 Meter tief. Aus solchen Tiefen wurde laut BEA noch nie ein Flugschreiber geborgen. BEA-Chef Arslanian sagte, bisher deute nichts darauf hin, dass die vier Jahre alte Airbus A330-200 vor dem Start “ein Problem” gehabt habe. Die französische Regierung schließt keine Ursache für den Absturz aus, auch nicht einen Terroranschlag.

An dem Gedenkgottesdienst in der Pariser Kathedrale Notre Dame nahmen neben den Angehörigen und AirFrance-Mitarbeitern unter anderem Staatspräsident Nicolas Sarkozy und der deutsche Botschafter in Frankreich, Reinhard Schäfers, teil. Während der Messe wurde ein Beileidsschreiben von Papst Benedikt XVI. verlesen. Brasilien setzte eine dreitägige Staatstrauer an.

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