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Wenig Geschäft für Fiaker im Winter

Symbolfoto |&copy Bilderbox
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Bei Schneelage und Glatteis müssen Pferd und Kutsche im Stall bleiben. Außerdem sind im Winter nur 70 Prozent der Sommerbelegschaft unterwegs - Fiaker-Pferde sollen vom Sommer an Windeln tragen.

Die restlichen 30 Prozent der Fiaker zehren von ihren Einkünften aus der warmen Jahreszeit. Die Kutscher nehmen in dieser Zeit Urlaub oder werden vorübergehend entlassen. “Die Juweliere machen auch nur vor Weihnachten ein Geschäft”, verglich Heinrich Frey, Fiaker-Vorsteher in der Wirtschaftskammer, die Situation seiner Branche.

142 Fiakerkonzessionen aufgeteilt auf 22 Unternehmen gibt es in Wien. Die Lizenzen sind mit Nummern versehen. Abwechselnd dürfen jeweils die geraden und ungeraden tageweise in die Innenstadt fahren. An Spitzentagen macht das aber immer noch 71 Kutschen. Probleme bereiten da oft die nur 54 zur Verfügung stehenden Stellplätze.

Einnahmen stagnieren

In den 90er Jahren wurde die Bedarfsprüfung abgeschafft, was zu einem starken Anstieg der Konzessionen führte. Viele Jungunternehmer seien damals in das von Traditionsunternehmen geprägte Gewerbe eingestiegen, so Frey. Seit drei Jahren bleibe die Zahl allerdings konstant, auf Grund der zahlreichen Anbieter stagnierten die Einnahmen.

Pooh-Bags ab Sommer

Die rund 120 Fiaker-Pferde in Wien sollen von diesem Sommer an Windeln tragen. Nach Meinung von Umweltschützern belastet der Pferdekot die Umwelt und belästigt Touristen und Verkehrsteilnehmer. Die Fiaker-Betreiber sind gegen die Pläne der Stadtverwaltung.

Die so genannten Pooh-Bags (Kot-Taschen) sollen den Kot der Tiere auffangen. Die Wiener Fiaker-Pferde produzieren 2400 Liter Urin am Tag, vom „Mist“ ganz zu schweigen.

Ungewiss ist, ob eine volle Windel für mitfahrende Touristen nicht störender sei als herunter fallende Pferde-Äpfel, meint Heinrich Frey, Vorsteher der Fachgruppe für Fiaker, am Mittwoch.

Windel-Wechsel fast unmöglich

Die oft beklagten scharfen Dämpfe entstünden durch den Ammoniak im Pferde-Urin, den die Windel aber nicht aufhalte. Fast unmöglich sei für die Kutscher der Windel-Wechsel bei den Pferden, ohne sich selbst zu beschmutzen.

Wenn ein Pferd die Blase drückt und es sich erleichtert, kommt einiges zusammen: Laut Frey scheidet jedes Ross 20 Liter Urin pro Tag aus. Bei rund 60 Gespannen mit 120 Pferden, die pro Tag in der Wiener Innenstadt ihre Kreise ziehen, ergibt dies stattliche 2400 Liter.

Redaktion: Michael Grim

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