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Großdemonstrationen für schärfere Waffengesetze in den USA

Demonstranten fordern strengere Waffengesetze
Demonstranten fordern strengere Waffengesetze ©APA (AFP)
In den USA sind am Samstag hunderttausende Menschen für schärfere Waffengesetze auf die Straße gegangen.
Demonstrationen gegen Waffengewalt

Nach dem Amoklauf in einer High School in Florida fanden unter dem Motto “March for our lives” (“Marsch für unsere Leben”) Kundgebungen im ganzen Land statt. Den größten Zulauf hatten die zentralen Proteste in der US-Hauptstadt Washington, wo allein eine halbe Millionen Menschen erwartet wurde.

“Niemals wieder”, riefen die meist jungen Demonstranten und forderten ein Verbot von Waffen, wie sie der 19-jährige Täter am Valentinstag in Parkland bei Fort Lauderdale nutzte, um 17 Menschen zu töten. Überlebende des Amoklaufs hatten die Massenproteste organisiert.

Verbot von Sturmgewehren

“Wir können und wir werden die Welt ändern”, rief ein Überlebender des Schulmassakers der Menge von einer Bühne zu. Die High-School-Schülerin Emma Gonzalez las in einer emotionalen Rede die Namen ihrer 17 getöteten Mitschüler vor und schwieg dann minutenlang. Insgesamt dauerte ihr Auftritt sechs Minuten und 20 Sekunden – exakt die Zeit des Amoklaufs in Parkland. Die Teenager sagten auch der mächtigen Waffenlobby NRA den Kampf an. “Hey, hey, NRA, wie viele Kinder hast Du heute schon getötet?”, riefen sie aufgebracht. Die Schüler verlangen ein völliges Verbot von Sturmgewehren in den Händen von Zivilisten und eine Hinaufsetzung des Alters bei Waffenkäufen auf 21 Jahre.

Die Jugendlichen haben inzwischen viele Spenden eingesammelt und können bei den Demos auch auf die Unterstützung von Prominenten zählen. Der Schauspieler George Clooney und seine Frau, die Menschenrechtsanwältin Amal Clooney, die ihre Teilnahme angekündigt hatten, spendeten 500.000 Dollar (404.989,47 Euro). Aktivisten nutzten auch die Gelegenheit, um tausende Erstwähler für die in acht Monaten stattfindenden Kongresswahlen zu registrieren. “Politiker – repräsentiert die Leute oder haut ab. Haltet zu uns oder nehmt euch in Acht, die Wähler kommen”, sagte der 17-jährige Cameron Kasky, ebenfalls ein Überlebender des Amoklaufs von Parkland.

“Welt ohne Waffen. Punkt!”

Bei der Kundgebung in Washington sprach auch die neunjährige Enkelin des schwarzen Bürgerrechtlers Martin Luther King. Auch sie habe “einen Traum”, sagte Yolanda Renee King in Anlehnung an das berühmteste Zitat ihres Großvaters: “Dies sollte eine Welt ohne Waffen sein. Punkt!” Die Reden wechselten sich mit musikalischen Auftritten unter anderen der Popsängerinnen Miley Cyrus, Ariana Grande, Jennifer Hudson, Demi Lovato und des Rappers Common ab.

Große Kundgebungen fanden unter anderem auch in Atlanta, Baltimore, Boston, Chicago, Los Angeles, Miami, Minneapolis, New York, San Diego und St. Louis statt. In New York befand sich auch Ex-Beatle Paul McCartney unter den Demonstranten. Allerdings gab es auch Gegenproteste von Unterstützern der geltenden Waffengesetze. “Hände weg von meinen Waffen”, hieß es auf Schildern.

Über 800 Demonstrationen

Insgesamt waren den Organisatoren des “March for our lives” zufolge mehr als 800 Demonstrationen in den USA und weltweit geplant. Fotos von Solidaritätskundgebungen in Nordirland, auf Mauritius und in Schweden machten auf Twitter die Runde. In Wien folgten am Nachmittag nach Polizeiangaben rund 100 Personen am Ballhausplatz dem Aufruf der “Democrats Abroad”, der Organisation für US-Demokraten im Ausland. Auch in Paris und London sowie in mehreren deutschen Städten gab es Demonstrationen.

US-Präsident Donald Trump hatte am Freitag ein Gesetz unterzeichnet, das Hilfen für Schulen im Kampf gegen Waffengewalt sowie etwas schärfere Überprüfungen potenzieller Waffenkäufer vorsieht. Das US-Justizministerium will zudem Schnellfeuervorrichtungen für Gewehre verbieten. Das US-Präsidialamt erklärte, die Sicherheit der Kinder habe für Trump oberste Priorität. Er begrüße es, dass so viele junge US-Amerikaner bei den Demonstrationen am Samstag von ihrem Recht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch machten.

(APA/dpa/ag.)

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