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Weltweite Karfreitagsfeierlichkeiten

Christen in der ganzen Welt haben die Feierlichkeiten zum Karfreitag, an dem des Leidens und des Todes Jesu Christi gedacht wird, begonnen. Tausende Christen pilgerten am Karfreitag durch die Altstadt Jerusalems, um den Leidensweg Jesu nachzuvollziehen.
In Spanien zogen traditionelle Bußprozessionen durch die Städte. In Rom findet der Kreuzweg im Beisein von Papst Benedikt XVI. am Abend beim Kolosseum statt.

Angeführt wurde die Prozession in Jerusalem von Franziskanermönchen, von denen einige hölzerne Kreuze trugen. Der Zug endete an der Grabeskirche, die nach der Überlieferung an der Stelle errichtet wurde, an der Jesus gekreuzigt und begraben wurde. Nach dem Neuen Testament wurde Jesus am Karfreitag verurteilt und hingerichtet, um am dritten Tage wieder aufzuerstehen. Die sogenannte Via Dolorosa war von israelischen Polizeikräften gesichert.

Überschattet von dem Missbrauchsskandal in mehreren katholischen Einrichtungen Europas haben in Rom die Osterfeiern mit Papst Benedikt XVI. begonnen. Benedikt ging in seinen Osteransprachen zunächst nicht auf die Krise wegen der Missbrauchsfälle ein. Er rief jedoch in seiner Predigt zur Chrisam-Messe am Donnerstagvormittag die Priester auf, “in der Gemeinschaft mit Jesus Christus Menschen des Friedens zu sein, der Gewalt entgegenzustehen und der größeren Macht der Liebe zu vertrauen”.

Um die Sünde, die “das Antlitz des leidenden Christus entstellt”, kreisen die Meditationen des italienischen Kardinals Camillo Ruini für die 14 Stationen des Kreuzweges zum Leiden und Sterben Jesu am späten Freitagabend am Kolosseum. Das “Licht des Gewissens” sei “verdunkelt durch Groll, durch schändliche Begierden, durch Perversion des Herzens. Und dann werden wir grausam, zu Schlimmstem fähig, sogar zu Unvorstellbarem”.

In seinen Meditationen wendet sich Ruini auch gegen Heuchelei; die Menschen sollten sich bemühen, ehrlich und offen zu sein. “Gib unserem inneren Auge einen klaren Blick und Wahrhaftigkeit, damit es ohne Heuchelei das Böse erkennt, das in uns steckt”, so heißt es in dem vom Vatikan im Voraus veröffentlichten Texten, die den Kreuzweg im Beisein des Papstes am Abend begleiten.

Auf der Homepage des Vatikan wurde der Kreuzweg heuer mit den Bildern des Malers Joseph Führich aus der Pfarrkirche St. Johann Nepomuk in Wien-Leopoldstadt illustriert.

Als ersten festlichen Höhepunkt hatte Benedikt am Gründonnerstag die traditionelle Fußwaschung in Roms Lateran-Basilika absolviert. Dabei wäscht der Papst zwölf Priestern die Füße, in Erinnerung an die Geste der Demut und Barmherzigkeit Jesu Christi gegenüber seinen zwölf Aposteln. In seiner Predigt rief Benedikt Gläubige und Kirche zur Einheit auf. Die Kollekte dieser Messe fließt in den Wiederaufbau des vom Erdbeben zerstörten Priesterseminars in Haitis Hauptstadt Port-au-Prince.

Am Samstagabend ist die Osternachtsfeier im Petersdom ein erhebender Moment der Feiern – wenn das Osterlicht die zuvor dunkle Kirche immer heller erstrahlen lässt. Am Ostersonntag, an dem die Auferstehung Christi von den Toten gefeiert wird, erteilt der Papst auf dem Petersplatz seinen Segen “Urbi et Orbi” (Der Stadt und dem Erdkreis).

Hunderttausende Katholiken haben auch in Spanien an den traditionellen Bußprozessionen der Karwoche teilgenommen. Bei den feierlichen Umzügen in zahlreichen spanischen Städten wurden große Christus- und Marienfiguren durch die Straßen getragen. Die Mitglieder frommer Bruderschaften waren in Büßergewänder gehüllt und mit spitzen Kapuzen vermummt.

Die größte Prozession der “Semana Santa” (Heilige Woche), wie die Karwoche in Spanien genannt wird, fand in Sevilla statt. Hunderttausende von Sevillanern und Touristen zogen in der Nacht auf Freitag durch die südspanische Metropole.

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