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Weltweit mehr Frauen in Parlamenten

Der Frauen-Anteil in den Parlamenten ist weltweit so hoch wie noch nie. 2006 seien 17 Prozent der Parlamentarier weiblich gewesen, berichtet die Inter-Parlamentarische Union (IPU).

Das seien sechs Prozentpunkte mehr als vor zehn Jahren, so die internationale Vereinigung der Parlamente souveräner Staaten. Die höchsten Frauenanteile haben die Parlamente Ruandas und Schwedens mit je fast der Hälfte.

Mit deutlichem Abstand folgen Länder wie Costa Rica, Finnland, Norwegen und Dänemark. Deutschland bringt es mit 31,6 Prozent weiblichen Bundestagsabgeordneten auf den 15. Platz. Die Parlamente der USA (16,3 Prozent) und Frankreichs (12,2 Prozent) folgen weit hinter Staaten wie den Vereinigten Arabischen Emiraten (22,5 Prozent) und Nordkorea (20,1 Prozent). Unter den Weltregionen hält Europa mit 19,1 Prozent den Spitzenplatz, das Schlusslicht bilden die arabischen Staaten mit 8,6 Prozent.

35 der weltweit 262 Parlamente – mitgezählt wurden auch Oberhäuser wie der italienische Senat – werden den Angaben zufolge mittlerweile von Präsidentinnen geleitet (auch Österreich), was ebenfalls ein Rekordwert ist. Erstmals haben es Frauen auf die Spitzenposten der Volksvertretungen in Gambia, Israel, Swasiland, Turkmenistan und den USA geschafft. Die bekannteste von ihnen dürfte Nancy Pelosi sein, die neue Präsidentin des US-Repräsentantenhauses.

„Die schlechte Nachricht ist, dass der Zuwachs des Frauenanteils langsamer ist als im Vorjahr“, sagte IPU-Generalsekretär Anders Johnsson. „Wenn unser Ziel Parität in den Parlamenten ist, werden wir bis zum Jahr 2077 warten müssen, um dieses Ereignis zu feiern.“

In Österreich wieder gesunken

Im österreichischen Parlament ist der Frauenanteil zuletzt wieder gesunken; in dem am 1. Oktober neu gewählten Nationalrat sitzen weniger Frauen als am Beginn der vorangegangenen Legislaturperiode vor vier Jahren. Von den 183 Abgeordneten, die in der konstituierenden Sitzung des Nationalrates angelobt werden, sind nur 57 Frauen. Der Frauenanteil ist damit von 35,3 Prozent im Jahr 2002 auf 31,1 Prozent gesunken.

Was die weiblichen Parlamentspräsidenten betrifft, steigt Österreich hingegen ziemlich gut aus. Mit Barbara Prammer (S), die in der IPU-Tagung in New York teilnimmt, hat Österreich eine Parlamentspräsidentin aufzubieten, den dritten Platz im Präsidium nimmt mit Nationalratspräsidentin Eva Glawischnig (Grüne) ebenfalls eine Frau ein. Der Zweite Nationalratspräsident Michael Spindelegger (V) ist von dieser Warte gesehen „in der Minderheit“.

Am „weiblichsten“ ist im Hohen Haus der Grüne Klub. Zwölf der insgesamt 21 Abgeordneten sind Frauen, was einem Anteil von 57,1 Prozent entspricht. Der SPÖ-Klub liegt mit 35,3 Prozent knapp über dem Durchschnitt. Von den 68 roten Abgeordneten sind 24 weiblich. Bei der ÖVP beträgt der Frauenanteil 27,3 Prozent: 18 der 66 Abgeordneten sind Frauen. Weit abgeschlagen sind BZÖ und FPÖ: Von den sieben orangen Abgeordneten ist nur eine Frau (das ist ein Frauenanteil von 14,3 Prozent), von den 21 blauen Abgeordneten sind nur zwei weiblich. Damit liegt der Frauenanteil bei der FPÖ bei nur 9,5 Prozent.

Der Anteil der Frauen im österreichischen Parlament ist sehr langsam gestiegen. Am Beginn der Zweiten Republik lag er bei rund fünf Prozent. Die Zehn-Prozent-Marke wurde erst 1986 übersprungen, die 20-Prozent-Marke 1994 und die 30-Prozent-Marke erst vor vier Jahren.

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