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Weltweit Klonverbot gefordert

Nach der angeblichen Geburt des Klonbabys „Eve“ haben Politiker und Experten in aller Welt ein Klonverbot gefordert.

US-Präsident Bush appellierte an den Kongress in Washington, schnell ein Verbot zu verabschieden. Frankreichs Präsident Chirac sprach von einer „kriminellen Praxis“. Die Ufo-gläubige Raelianer-Sekte hatte am Freitag in Florida die Geburt eines Klonmädchens verkündet.

Das Baby sei wohlauf und mit seiner Mutter im Krankenhaus, teilte die Direktorin des von der Sekte gegründeten Unternehmens Clonaid, Brigitte Boisselier, mit. Die 31-jährige Mutter, eine Amerikanerin, sei geklont worden und habe das Kind selbst zur Welt gebracht. Das Baby werde in drei Tagen die Klinik verlassen. Dann könnten unabhängige Wissenschaftler eine Erbgut-Probe nehmen und sollten innerhalb von einer Woche den Nachweis führen können, dass das Baby tatsächlich geklont sei, sagte Boisselier.

US-Präsident Bush zeigte sich tief beunruhigt über Klonversuche. Der Kongress solle daher schnell handeln. Ein bereits vorliegender Gesetzesentwurf zum menschlichen Klonen lag bisher im US-Parlament wegen Differenzen zwischen Demokraten und Republikanern auf Eis. Chirac sagte in Paris, alle Staaten sollen sich einem deutsch-französischen Vorschlag vom August 2001 anschließen. Die beiden Staaten hatten damals der UNO den Entwurf einer Konvention über ein Verbot des Klonens von Menschen vorgelegt, über den die Staatengemeinschaft sich bisher noch nicht einigen konnte.

Experten äußerten unterdessen starke Zweifel an den Behauptung der Sekte. Sie verwiesen darauf, dass die Sekte bisher offensichtlich keinerlei Erfahrung mit Klonen gehabt habe. Auch in Österreich gab es durchwegs negative und skeptische Reaktionen. Der Vorarlberger Reproduktionsmediziner Herbert Zech sprach gegenüber der APA von „Gaunern“, die man „eigentlich einsperren sollte“. Der Wiener Reproduktionsmediziner Franz Fischl warnte, dass es beim Klonen von Menschen zu einer möglichen erhöhten Missbildungsrate, mehr Krankheiten und einem schnelleren Alterungsprozess kommen könnte.

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