"Sparen ist zum Luxusgut geworden", sagt Clemens Mitterlehner, Geschäftsführer der ASB Schuldenberatungen GmbH, der Dachorganisation der staatlich anerkannten Schuldenberatungen in Österreich in einer Aussendung am Montag. Vor allem Personen mit niedrigem Einkommen müssen angesichts der Teuerung oftmals ihre gesamten Einkünfte zur Deckung der Lebenshaltungskosten aufwenden.
Teuerung lässt Zahl der Privatkonkurse in Österreich steigen
Laut Schuldnerberatung wurden in Österreich heuer in den ersten drei Quartalen 6.208 Privatkonkurse eröffnet, was einer Steigerung um 24 Prozent entspricht. Allerdings sei für viele Personen selbst ein Privatkonkurs nicht möglich. Denn derzeit liegt das Existenzminimum, also jener Betrag, der einer überschuldeten Person bei der Pfändung ihres Einkommens im Falle eines Privatkonkurses verbleibt und mit dem alle Lebenskosten bestritten werden müssen, bei 1.030 Euro. Laut Schuldnerberatung sei dies aber angesichts der durch die Teuerung steigenden Lebenskosten für viele oftmals zu wenig.
Informationskampgne von Schuldnerberatung und AMS zu Schuldenproblemen
Im Rahmen der vom Sozialministerium geförderten Informationsoffensive "Gemeinsam gegen Überschuldung" haben Schuldnerberatung und der Arbeitsmarktservice (AMS) deshalb einen Folder erstellt, um Personen mit Geldsorgen und Schuldenproblemen frühzeitig zu informieren. In einfach verständlicher Sprache wird darin erklärt, welche Warnsignale es im Umgang mit Geld gibt, was zu tun ist, wenn die Schulden über den Kopf wachsen und dass es bei den Schuldenberatungen Hilfe und Lösungen gibt. "Unser Appell an alle Betroffenen ist: Warten Sie nicht zu lange. Je früher Sie sich an eine Schuldenberatung wenden, desto besser kann Ihnen geholfen werden", so Mitterlehner. Der Folder liegt flächendeckend in allen AMS-Geschäftsstellen und Beratungs- und Betreuungseinrichtungen des AMS auf und kann ebenfalls auf der Homepage der Schuldnerberatungen eingesehen werden.
Schuldenberatungen fordern Anhebung des Existenzminimums
Zudem fordern die Schuldenberatungen weiterhin eine spürbare Anhebung des Existenzminimums. Maßnahmen zum Ausgleich der Teuerung sollen außerdem gezielter an jene Menschen ausgezahlt werden, die darauf angewiesen sind. "Nur so können existenzbedrohende Situationen und Armut aufgrund der aktuellen Entwicklung verhindert werden", heißt es in der Aussendung.
(APA/Red)