Weltrekordtag in Wien: Kuriose Ideen und mehr
Mit besonders ungewöhnlichen Einfällen wollen viele am Sonntag bei der Vienna Recordia im Wiener Prater ihr Glück versuchen. Mit dabei unter anderem der stärkste Mann Österreichs, Franz Müllner, der nur mit seiner Körperkraft einen 60 Tonnen schweren Lkw über eine Strecke von 30 Metern ziehen wird.
Das kann man eigentlich nicht täglich trainieren, erklärte der Muskelprotz aus Salzburg vor dem Bewerb im APA-Gespräch. Da kommt es darauf an: Wie viel Ausdauer hast du, kannst du den Lkw so weit ziehen? Vorbereitet hat sich Müllner, der beim ersten Tag der Weltrekorde im Vorjahr einen zwei Tonnen schweren Helikopter auf seinen Schultern landen ließ, ganz normal: Fünf Tage pro Woche je bis zu drei Stunden Kraft- und Ausdauer-Programm.
Natürlich bin ich ein paar Tage vorher nervös, passieren kann immer was, meinte der Salzburger, der sich durch das Ziehen von Flugzeugen, Schiffen oder Lokomotiven bereits einen Namen gemacht hat. Ich kann auch nicht sagen, schaff ich es oder nicht. Zum Nachmachen sind die spektakulären Aktionen des Extremsportlers übrigens nicht geeignet: Vor zwei Jahren sei ihm die rechte Bizepssehne beim Autodrehen abgerissen, erzählt Müllner. Bei dieser Disziplin muss ein Fahrzeug gehoben und seitlich möglichst oft über den Boden gerollt werden.
Zafar Gill aus Pakistan will die Veranstaltung ebenfalls für einen Eintrag ins Buch der Rekorde nutzen: 61 Kilogramm wird er mittels einer Klemmplatte an seinem Ohr befestigen und in die Luft heben. Länger als 13 Sekunden muss er für eine neue Bestleistung durchhalten. Gefragt ist auch die Teilnahme der Zuseher. Massen-Bewerbe wie die meisten gaberlnden Menschen, die längste Eis-schleckende Kinderkette oder das größte Speed-Dating-Treffen fallen ohne die mitmachenden Besucher nämlich ins Wasser.
Im wahrsten Sinne des Wortes unermüdlich müssen die Rekordteilnehmer der 24 Sunden-Bewerbe sein. Einen ganzen Tag lang will der Wiener Michael Krappel Beatboxen. Erlaubt sind nur kurz Pausen: fünf Minuten pro Stunde und 30 Sekunden nach jedem Lied. Angst vor dem Schlafentzug habe er nicht, meinte der Beatboxer gelassen. Solange ich etwas zu tun habe und Menschen um mich sind. Ich kann währenddessen lesen, fernsehen und Texte schreiben.
Im Sitzen, Stehen und Liegen will Krappel in einer Tonanlage 24 Stunden durchgehen mit Mund, Lippen, Zähnen und Zunge musikalische Geräusche produzieren. Trinken will der Breakdancer vor allem Wasser, damit sein Instrument nicht verklebt. Das wird eine sehr interessante Erfahrung, so der Wiener. Sein bisheriger Rekord liegt bei einer siebenstündigen Jam-Session mit seiner Beatbox-Band.
Ein interessantes Hörerlebnis dürfte der Karaoke-Marathon werden, bei dem sechs gleichzeitig singende Teilnehmer um den Rekordtitel rittern. Mindestens 26,5 Stunden müssen die vier Männer und zwei Frauen im Alter von 14 bis 60 Jahre durchgehend trällern. Sie wurden in einem Qualifying anhand ihrer Ausdauer für den Bewerb ausgewählt, gesangliche Qualitäten spielten dabei keine Rolle. Es ist nicht ganz so schlimm. Es ist erträglich, so Organisator Peter Kremmel zur APA. Um die Ohren der Zuhörer zu schonen wird aber teilweise nur ein Bewerbermikrofon auf volle Lautstärke gedreht. Die Karaokesänger selbst können dank Kopfhörern nur ihre eigene Stimme hören.