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Weltparlament der Bürgermeister ab 2016 geplant

Wenn es nach dem US-Politologen Benjamin Barber geht, sollen künftig Bürgermeister die Welt regieren. Der ehemalige Berater des früheren US-Präsidenten Bill Clinton hielt bei der Eröffnung des 64. Österreichischen Städtetags am Mittwoch in Graz einen flammenden Appell gegen nationalistische Tendenzen und für eine engere und weltumspannende Zusammenarbeit der Städte.


Schon 2016 soll ein globales Bürgermeisterparlament (Global Parliament of Mayors, GPM) ins Leben gerufen werden, das nach und nach durch “soft power”, das heißt durch konkrete Zusammenarbeit und geschaffene Tatsachen, eine Art demokratische Weltregierung werden könnte, so Barber. Näheres sollen Bürgermeister aus aller Welt bei einem Treffen in Amsterdam am 19. September ausarbeiten.

Der US-Städtephilosoph verriet auch schon den geplanten Ort des Gründungskongresses, an dem rund 600 Bürgermeister teilnehmen sollen: den Londoner Millennium Dome.

Barber skizzierte in seiner Schlüsselrede die Ideen aus seinem im Vorjahr erschienenen Buchs “If Mayors Ruled the World” (Wenn Bürgermeister die Welt regierten). Dieses soll noch heuer auf Deutsch und in zahlreichen weiteren Sprachen erscheinen.

Barber argumentierte, dass weder die Nationalstaaten noch die UNO sich als fähig erwiesen hätten, zentrale und globale Probleme wie Migration, Klimawandel, Sozialer Friede und Sicherung des Wohlstandes auch nur annähernd zu lösen. Er hoffe. die Städte würden nach und nach gemeinsam “zivilen Ungehorsam” gegen die ihnen “seit Jahrhunderten gesetzten Schranken” durch Nationalstaaten und deren Zusammenschlüssen wie die EU leisten.

Er wünsche sich eine “globale urbane Revolution” und die Gründung einer von linken und rechten Ideologien und über alle Glaubens grenzen hinweg agierenden, Praxis-orientierten, “globalen Städtepartei”, die auch über die herkömmlichen politischen Strukturen zu agieren imstande wäre.

Barber war extra zu Eröffnung des dreitägigen Städtebund-Treffens nach Graz gereist. Ebenfalls das Wort ergriffen am Mittwochnachmittag der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP), Städtebund-Präsident Michael Häupl und Bundeskanzler Werner Faymann (beide SPÖ).

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