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Weltkirchenrat: Sex kein Tabu mehr

Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) hat die Kirchen in aller Welt dazu aufgefordert, Sexualität nicht weiter zu tabuisieren: "Sexualität ist grundsätzlich als etwas Positives und als ein Geschenk Gottes zu verstehen."

Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) hat die Kirchen in aller Welt dazu aufgefordert, das Thema Sexualität nicht weiter zu tabuisieren. „Unsere Mitgliedskirchen tendieren dazu, Sexualität grundsätzlich als etwas Positives und als ein Geschenk Gottes zu verstehen“, sagte ÖRK-Zentralausschussmitglied George Mathew Nalunnakal laut einer am Freitag in Genf veröffentlichten Mitteilung. Allerdings seien die Ansichten in verschiedenen Regionen sehr unterschiedlich. Besonders in Asien und Afrika würden die Kirchen sexuelle Themen als zu elitär und westlich ablehnen. Der Zentralausschuss des ÖRK tagt noch bis kommenden Dienstag in Genf.

Der deutsche Landesbischof Martin Hein von der Evangelischen Kirche Kurhessen-Waldeck sagte, der Weltkirchenrat befinde sich mit der Diskussion am Beginn eines sehr langwierigen, aber auch sehr positiven Prozesses: „Wir dürfen nicht zu schnell die Grenzen ziehen, sondern müssen an den Grenzen arbeiten. Wir müssen wieder eine positive Haltung zur Geschöpflichkeit gewinnen.“

Eine einheitliche Abschlusserklärung des Zentralausschusses gibt es nicht. Dazu seien die Meinungen innerhalb der einzelnen Kirchen und international zu unterschiedlich, sagte ein ÖRK-Sprecher. Das Thema werde auf der 9. ÖRK-Vollversammlung im Februar 2006 im brasilianischen Porto Alegre erneut diskutiert.

Dem Weltkirchenrat, wie der ÖRK auch genannt wird, gehören rund 400 Millionen Christen in mehr als 340 Kirchen weltweit an. Die römisch-katholische Kirche ist nicht Mitglied, arbeitet aber mit dem Rat zusammen. Der ÖRK wurde 1948 in Amsterdam (Niederlande) gegründet.

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