Wien. Für die Berechnungen herangezogen wird der Ökologische Fußabdruck der Menschen. Dieser zeigt, wie viele natürliche Ressourcen von einem Land, einer Stadt, einem Haushalt oder einer Person verbraucht werden.
Ökoschulden steigen weiterhin
Das Global Footprint Network, eine internationale Gemeinschaft zum Thema Nachhaltigkeit, berechnet seit mehreren Jahren den “Earth Overshoot Day”. Es vergleicht dabei die Inanspruchnahme des Planeten durch die Menschheit mit Biokapazität, der Fähigkeit der Natur, Rohstoffe zu erzeugen und Schadstoffe abzubauen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Ökoschulden seit dem Jahr 2000 kontinuierlich gewachsen sind. Folglich findet der Welterschöpfungstag immer früher im Kalenderjahr statt – im Jahr 2000 war er noch am 1. Oktober, 2014 bereits am 19. August.
Prognose 2050: 9,6 Milliarden Menschen
Zum Vergleich: Im Jahr 1961 hat die Menschheit etwa 75 Prozent der Kapazität genutzt, über die die Erde verfügt. Die meisten Länder hatten mehr Biokapazität zur Verfügung als sie in Form von Ressourcen beanspruchten. Mit dem Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum stieg auch der Bedarf an Ressourcen und die ökologischen Grenzen wurden überschritten. Berechnungen des Global Footprint Networks zufolge bedarf es mittlerweile 1,5 Planeten, um den aktuellen Verbrauch der Menschheit zu decken. Nach Einschätzung der Vereinten Nationen wird die Weltbevölkerung bis 2050 auf 9,6 Milliarden Menschen anwachsen, auch die Lebenserwartung steigt. Bei der momentanen Nachfrage der Menschen nach Energie, Lebensmitteln und anderen Konsumgütern würden noch vor dem Jahr 2050 die Ressourcen von drei Planeten benötigt werden.
1,56 Planeten für Verbrauch der Erde benötigt
Berechnet man aus bestehendem Verbrauch die Anzahl der benötigten Planeten, um den Ressourcenbedarf der Erde zu stillen, zeigt sich folgendes Bild: Unter den Länder mit dem höchsten Verbrauch befinden sich Katar (6,5), die Schweiz (4,7) oder die USA ( 4,2). Auch Österreich liegt mit einem Ergebnis von 3,0 weit über dem Durchschnitt. Einen geringen Bedarf an Biokapazität haben unter anderen China (1,5) und Indien (0,5). Um den heutigen Bedarf an Biokapazität weltweit zu decken, bräuchte es 1,56 Planeten von der Qualität der Erde.
Reduktion des globalen “Overshoot” notwending
Die Umweltorganisationen WWF, Greenpeace und GLOBAL 2000 sind sich einig, dass die Reduktion des globalen ‘Overshoot’ zu den größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zählt: “Die Schäden dieses Raubbaus an unserer Erde, die wir alle zu bezahlen haben, sind viel größer als die Erträge, die derzeit erzielt werden”, hieß es am Welterschöpfungstag auf der WWF-Homepage.
(APA)