Das ist das Ergebnis einer druckfrischen Studie des optimistisch geltenden Bostoner Consultingunternehmens Cambridge Energy Research Associates (CERA). Die genannte Menge entspricht der täglichen Erzeugung des weltweit viertgrößten Ölproduzenten Iran.
In der Analyse, über die das Wall Street Journal (WSJ) in seiner Donnerstagausgabe berichtet, beziffert CERA-Analyst Daniel Yergin die jährliche Erschöpfung (“depletion rate”) in 811 untersuchten Ölfeldern mit 4,5 Prozent oder fast vier Millionen Barrel pro Tag. Das heißt: Nur wenn Jahr für Jahr vier Millionen Barrel frisches Öl “online gebracht” werden, kann der Output konstant gehalten werden.
Wie bekannt hat sich die weltweite Nachfrage in den vergangenen Jahren dagegen um jeweils ein bis zwei Prozent erhöht. Die Internationale Energieagentur (IEA) geht davon aus, dass sie auch heuer um 2,3 Prozent ansteigt.
Die Ergebnisse der CERA-Studie werden von Merrill Lynch-Banker Thomas Petrie als “sehr ernüchternd” eingestuft. “Die Leute laufen so schnell sie können, nur um auf der Stelle bleiben zu können. Wann haben wir das letzte Mal ‘einen zusätzlichen Iran’ entdeckt?, zitiert das Wall Street Journal am Donnerstag den aus Texas stammenden Vice President von Merrill Lynch.
Die Resultate der neuen CERA-Studie fallen freilich deutlich beruhigender aus als die Schätzungen einer Reihe von Industriekennern. Der Chef des französischen Ölmultis Total, Christophe de Margerie, hat Ende vergangenes Jahr für Verstörung gesorgt, als er den jährlichen Produktionsentfall/Tag durch die Ressourcenerschöpfung mit fünf bis sechs Millionen Barrel bezifferte. Und Andrew Gould, der langjährige CEO des Öldienstleisters Schlumberger setzte die “depletion rate” überhaupt mit jährlich 8 Prozent an. Die Produktion von großen Feldern in Mexiko (Cantarell) und der Nordsee “crasht” derzeit mit bis zu 18 Prozent pro Jahr.
Yergin und die CERA geben sich dennoch optimistisch: Der Sinkflug der alten Ölfelder wird ihrer Meinung nach in Zukunft nicht steiler werden, meinen sie. Außerdem würden neue Projekte in Brasilien, Saudiarabien und am Kaspischen Meer die Förderausfälle wettmachen. Yergin sagt seit sechs Jahren sinkende Ölpreise voraus.
Die CERA geht davon aus, dass die weltweite Ölproduktion bis 2017 auf 112 Millionen Barrel gesteigert werden kann. Derzeit werden pro Tag etwa 85 Millionen Barrel hergestellt (inklusive Agrartreibstoffe, “unkonventionelles Öl”).