AA

Russische Angriffe auf Tschernihiw und im Osten der Ukraine

Kämpfe konzentrieren sich vor allem auf den Osten
Kämpfe konzentrieren sich vor allem auf den Osten ©APA/AFP
Entgegen der angekündigten Reduktion der militärischen Aktivitäten in der Nordukraine ist die Stadt Tschernihiw nach ukrainischen Angaben die Nacht über weiterhin von russischen Streitkräften angegriffen worden.

"Tschernihiw wurde die ganze Nacht bombardiert", teilte Gouverneur Wjatscheslaw Tschaus am Mittwoch im Onlinedienst Telegram mit. Die Angriffe erfolgten demnach mit Artillerie und Flugzeugen. Schwere Angriffe wurden auch aus dem Osten der Ukraine gemeldet.

Jetzt auf VOL.AT lesen

In Tschernihiw sei zivile Infrastruktur zerstört worden und die Stadt sei noch immer ohne Wasser und Strom, erklärte Tschaus. "Glauben wir der Ankündigung? Natürlich nicht", schrieb Tschaus mit Blick auf die russischen Aussagen. "Die 'verminderten Aktivitäten' zeigt der Feind in der Region Tschernihiw mit Angriffen auch aus der Luft auf Nischyn und die ganze Nacht über auf die (Stadt) Tschernihiw." Tschernihiw und die gleichnamige Region liegen nordöstlich der Hauptstadt Kiew.

Lage in Kiew relativ ruhig

In Kiew selbst war die Nacht relativ ruhig. Außerhalb der Stadt sei allerdings Beschuss zu hören gewesen, sagte Vize-Bürgermeister Mykola Poworosnyk. Die Stadt selber sei jedoch nicht bombardiert worden.

Schwere Angriffe in Donezk

Schwere Angriffe gibt es jedoch in der ostukrainischen Region Donezk. Fast alle Städte entlang der Demarkationslinie lägen unter Beschuss, sagt Gouverneur Pawlo Kyrylenko im ukrainischen Fernsehen. Die Lage könne sich noch verschärfen, da die russischen Truppen sich auf Angriffe in der Region konzentrierten. Die Demarkationslinie trennt die Gebiete unter ukrainischer Kontrolle von dem Territorium, das in der Hand von prorussischen Separatisten ist.

Nach russischen Angaben wurden mit Boden-Boden-Raketen zwei Munitionslager in Donezk zerstört. In dem Ort Kamjanka habe die ukrainische Armee Munition für ihre Raketenartillerie gelagert, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Generalmajor Igor Konaschenkow. Insgesamt seien binnen 24 Stunden 64 militärische Objekte der Ukraine zerstört worden. Die Ukraine habe auch drei Flugabwehrsysteme der Typen S-300 und Buk verloren sagte Konaschenkow. Die Angaben über das Kampfgeschehen sind nicht unabhängig überprüfbar.

Außerdem hätten russische Raketen, die von Flugzeugen abgefeuert wurden, Treibstofflager bei Starokostjantyniw und Chmelnizki im Westen der Ukraine getroffen. Dies deckt sich mit ukrainischen Angaben über Raketenangriffe in der Region.

Wohngebiete in Luhansk beschossen

Ähnlich auch die Situation in der Region Luhansk im Osten des Landes: Der dortige Gouverneur berichtete von schwerem Artilleriebeschuss von Wohngebieten in der Ortschaft Lysytschansk. "Einige Hochhäuser wurden beschädigt", schreibt Serhij Gaidai auf Telegram. Man sei dabei, Informationen über Opfer zu bestätigen. "Viele Gebäude sind eingestürzt. Rettungskräfte versuchen, die noch Lebenden zu retten."

Russland verlegt Truppen

Russland verlegt unterdessen offenbar auch Truppen vom Norden des Landes in den Osten, um dort ukrainische Truppen einzukesseln. Einige russische Soldaten blieben aber in der Nähe der Hauptstadt Kiew, sagt Olexij Arestowytsch, ein Berater von Präsident Wolodymyr Selenskyj, im Fernsehen. Dies solle verhindern, dass die Ukraine ihrerseits Truppen in den Osten verlagere.

Die Ukraine befürchtet zudem, dass am stillgelegten Atomkraftwerk in Tschernobyl Munition explodieren könnte. Deshalb müssten sich die russischen Truppen von dort zurückziehen, forderte die stellvertretende Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk.

(APA/Reuters/AFP)

  • VIENNA.AT
  • Politik
  • Russische Angriffe auf Tschernihiw und im Osten der Ukraine