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Weitere Proteste im Iran

In frühen Morgenstunden des Sonntag forderten nach Augenzeugenberichten in Teheran mehrere hundert Studenten erneut ein Referendum über die politische Zukunft des Landes.

Auch in Shiraz im Süden des Iran habe es regimefeindliche Proteste gegeben, berichtete der studentische Informationsdienst ISNA. Es sei dort zu Auseinandersetzungen mit der Polizei gekommen. Mehrere Demonstranten seien festgenommen worden. Einzelheiten waren zunächst nicht bekannt. Es war die fünfte Nacht in Folge, in der es zu Protesten gegen den herrschenden islamischen Klerus kam.

In Teheran sei es in der Nacht zum Sonntag im Gegensatz zu den vergangenen Nächten jedoch nicht zu größeren Protestkundgebungen gegen das Regime gekommen. Die Polizei habe die Zugänge zu den Wohnheimen von drei Universitäten in Teheran abgeriegelt.

Bei den Protesten seit Mittwoch wurden nach Behördenangaben 28 Regimegegner und 32 Polizisten verletzt. Autos und Motorräder seien in Brand gesetzt worden.

Am Samstag waren Demonstranten nach iranischen Medienberichten nach neuen Protesten gegen das fundamentalistische System in Teheran festgenommen worden. Wie der staatliche Sender IRIB berichtete, hätten diese „Krawallmacher“ die öffentliche Ordnung gestört und Parolen gegen die islamischen Führer des Landes gerufen. Die „Krawallmacher“ seien „politische Söldner“ der USA, hieß es weiter.

Am Samstag war das Gelände eines Studentenheims von Sicherheitskräften abgeriegelt worden, das in den vergangenen drei Nächten Schauplatz der heftigsten politischen Proteste seit Jahren in der iranischen Hauptstadt war. Durch die Sperrung der vom Heim in die Innenstadt führenden Straßen gab es erhebliche Verkehrsbehinderungen.

Unterdessen rief das Kulturministerium ausländische Medienvertreter auf, sich von dem Studentenheim fern zu halten, da ihre Sicherheit nicht gewährleistet sei. Die iranische Pressegewerkschaft ihrerseits forderte von Innenminister Abdolwahed Mussawi Lari, Reportern freien Zugang zu gewähren.

Die Führung in Teheran hat den USA wiederholt vorgeworfen, hinter den regimekritischen Demonstrationen zu stehen, die am Mittwoch begonnen hatten. Seit der Revolution von Ayatollah Khomeini vor gut 24 Jahren sind im schiitischen Iran Politik und Religion eng miteinander verflochten.

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