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Weiter Spannung in Georgien

Der Machtkampf zwischen Georgiens Präsident Schewardnadse und der Opposition in Folge der umstrittenen Parlamentswahlen hat am Samstag weiter für Spannungen gesorgt.

In der Hauptstadt Tiflis standen weiterhin starke Polizeikräfte in Bereitschaft, um Ausschreitungen oppositioneller Demonstranten zu unterbinden. Eduard Schewardnadse telefonierte am Samstag erneut mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin, um die Lage zu erörtern. Beide hatten erst am Vorabend, als rund 20.000 Demonstranten in Tiflis den Rücktritt Schewardnadses forderten, miteinander gesprochen.

Der Präsident der georgischen Teilrepublik Adscharien, Aslan Abaschidse, bezeichnete unterdessen die Lage im Land als „absolut unvorhersehbar“. Er warnte vor einem gewaltsamen Staatsstreich in Georgien. „Sollte es in Georgien zu einem Umsturz oder zu einem Bürgerkrieg kommen, wird es im gesamten Kaukasus keinen Frieden geben“, sagte er in Moskau. „Und wenn der Präsident (Georgiens) gestürzt wird, wird sich dieses Szenario in anderen Ländern der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) wiederholen.“

Schewardnadse hatte schon am Vortag vor einer Eskalation der Gewalt im Lande gewarnt und seine Gesprächsbereitschaft mit der Opposition erklärt. Gleichzeitig lehnte der 75-Jährige den geforderten Rücktritt kategorisch ab.

Die Opposition gibt ihm die Schuld für die von der Wahlleitung eingeräumten Fälschungen bei der Parlamentswahl am 2. November. Bisher liegen lediglich Teilergebnisse der Abstimmung vor. Demnach führt Schewardnadses Wahlblock Für ein neues Georgien, gefolgt von mehreren Oppositionsparteien. Die Wahlleitung kann sich gemäß der Verfassung mit dem offiziellen Endergebnis bis zum 20. November Zeit lassen.

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