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Entführter Österreicher in Libyen: "Zur Stunde keine Lösegeldforderung"

Noch immer besteht kein Kontakt zu dem Entführten.
Noch immer besteht kein Kontakt zu dem Entführten. ©APA
Nach wie vor kein Lebenszeichen gibt es von jenem Österreicher, der am Freitag bei einem IS-Angriff auf ein libyisches Ölfeld entführt wurde. Auch zu den Entführern besteht kein Kontakt, "eine Lösegeldforderung steht zur Stunde nicht an", so Kanzler Faymann.
Entführung durch den IS offiziell

Zur Stunde tage der im Außenministerium eingerichtete Krisenstab, erklärte der Ressortchef vor dem Ministerrat. Nicht spekulieren wollte Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) über etwaige Lösegeldforderungen des IS.

“Alle vorliegenden Informationen öffentlich”

Man wisse, dass am Freitag ein Angriff auf ein Ölfeld in Libyen stattgefunden hat und dabei der Österreicher sowie acht weitere Personen von Terroristen des “Islamischen Staates” verschleppt wurden, sagte Kurz. Am Freitag sei umgehend ein Krisenstab eingerichtet worden, dieser setze sich von Vertretern des Außenministeriums, des Innenministeriums, des Verteidigungsministeriums sowie des Bundeskanzleramts zusammen.

Alle bisher vorhandenen Informationen seien an die Presse weitergegeben worden, sagte Kurz. “Sobald es neue Entwicklungen gibt, werden wir Sie informieren.” Derzeit gäbe es aber weder Kontakt zu den Betroffenen noch ein Lebenszeichen.

Weiter kein Kontakt zu Österreicher und Entführern

Auch Faymann betonte, dass es keinen direkten oder indirekten Kontakt zu dem in Libyen entführten Oberösterreicher gibt. Über etwaige Lösegeldforderungen wollte er im Pressefoyer nach dem Ministerrat nicht spekulieren. Eine Lösegeldforderung “steht zur Stunde nicht an”, so der Bundeskanzler. Von österreichischer Seite werde aber alles unternommen, um Hilfestellung zu leisten, in der Regierungssitzung habe man “mit Sorge” über den Fall gesprochen.

In der “ZiB2” am Montagabend ging der Terrorexperte Peter Neumann davon aus, dass die Terroristen des “Islamischen Staates” am ehesten auf Lösegeld aus sind. Die beiden anderen naheliegenden Motive für eine Entführung – ein Gefangenenaustausch oder eine Propagandaaktion – hält der Experte nicht für wahrscheinlich.

“Der IS sucht nach dem Geld”

“Ich denke, dass der Österreicher keinen so großen Propagandawert hat wie zum Beispiel ein Amerikaner. Es gibt auch keine Gefangenen zum Austauschen.” Daher denke Neumann, “dass der Islamische Staat in Libyen wirklich nach dem Geld sucht”.

Der am King’s College an der Universität von London tätige Neumann verwies darauf, dass europäische Staaten – “auch zum Teil Österreich” – in der Vergangenheit Lösegeld in ähnlichen Entführungsfällen gezahlt hätten, um Entführte freizubekommen.

Die neue Strategie des IS

Der IS war laut Neumann in Libyen nur eine Enklave; diese habe sich rasch ausgebreitet. Es handle sich um eine “neue Expansionsstrategie” des IS, nachdem eine weitere Machtausdehnung im Irak und in Syrien schwieriger geworden sei. Libyen als “Land im Chaos” sei dafür ideal. (APA)

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