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Weiter Aufregung um Nordost-Umfahrung

Die geplante Wiener Nordost-Umfahrung (S1) hat auch am Mittwoch die Gemüter bewegt. Es zeichnet sich nach wie vor eine starke Diskrepanz zwischen Umweltschutz und Verkehrsplanung ab.

Während Au-Besetzer und Umweltorganisationen, darunter der WWF und Global 2000, weiter vor der Schnellstraße unter der Lobau warnten, drängte Wiens Verkehrsstadtrat Rudolf Schicker (S) auf eine rasche Realisierung. Am Zug sei jedoch die Autobahngesellschaft Asfinag, denn Wien sei nicht der Bauherr, so der Stadtrat.

Wien brauche dringend eine Entlastung für die Südost-Tangente (A23), erklärte Schicker vor Journalisten. „Wenn wir den Stau wegbekommen und eine Alternative haben wollen, dann führt kein Weg am Regionenring vorbei“, sagte er: „Er darf aber den Nationalpark nicht stören.“ Umsetzen müsse das allerdings allein die Asfinag, und darauf habe auch Bürgermeister Michael Häupl (S) mit seiner jüngsten Äußerung abgezielt.

Auf die Arbeiten und Planungen der Asfinag habe Wien seit 1. Mai nämlich keinen unmittelbaren Einfluss mehr, erklärte Schicker: „Wir sind nicht der Bauherr.“ Die Stadt bleibe damit in einer kontrollierenden Rolle. Man achte darauf, dass dem Nationalpark nichts passiert und dass die Vereinbarungen zwischen Stadt und Bund eingehalten werden.

Von den Umweltschutzorganisationen kamen erwartungsgemäß negative Wortmeldungen zur Nordost-Umfahrung. Der WWF warnte nicht nur vor dem Lobau-Tunnel, sondern auch vor der Marchfeld-Schnellstraße. „Der Nationalpark würde dadurch von Autobahnen regelrecht umzingelt und so zu einer Farce in der Verkehrshölle Ost“, hieß es in einer Aussendung: „Der WWF lehnt daher den geplanten Lobautunnel ab und erklärt sich mit den Au-Besetzern solidarisch.“

Bei Global 2000 interpretierte man Häupls Zweifel an der S1-Finanzierung durch die Asfinag als Distanzierung vom gesamten Projekt. In einer Aussendung gratulierte Verkehrsreferent Heinz Högelsberger zur „Einsicht, dass die Lobau-Autobahn keinen Sinn macht“. Er forderte Häupl und Infrastrukturminister Hubert Gorbach (B) auf, die Planungen einzustellen und die – noch nicht gestarteten – Probebohrungen im Nationalpark zu stoppen.

Bei der Organisation „Virus“ wertete man die Geologie unter der Au als Stolperstein für das Tunnelprojekt. Der Untergrund sei wahrscheinlich völlig anders beschaffen, als in den Prognosen angenommen. Hinweise würden sich verdichten, dass der Tunnel in der derzeit geplanten Form nicht realisierbar sei, so Sprecher Wolfgang Rehm.

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