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"Weisse" will eine fixe Größe sein

Altach-Trainer Michael Streiter traf Frankfurt-Legionär Markus Weissenberger beim Training in Schruns. Im "VN"-Interview sprach der Bundesliga-Legionär aus Vorarlberg über Eintracht Frankfurt und sein Team-Comeback.

VN: Fast ein Jahr dauerte nun deine “Auszeit” – wie ist das Gefühl, wieder dabei zu sein?
Weissenberger: “Sehr schön. Ich muss mich aber erst an einige neue Gesichter gewöhnen, tu mir auch mit ein paar Namen noch schwer. Es macht aber Spaß, mit jungen Spielern zu arbeiten. Ich denke, das Potenzial ist groß.”

VN: Wie siehst du deine Rolle im Nationalteam?
Weissenberger: “Ich kann meine Erfahrung einbringen, auch was das Team betrifft. Unter Teamchef Baric habe ich ja viel gespielt, dann unter Krankl trotz gutem Kamerun-Spiel kaum mehr. Das hat mich reifen lassen. Die Spieler müssen wissen, dass nicht nur das Training zählt, sondern auch das Auftreten außerhalb des Fußballs. Auch die Deutschen haben ihr individuelles Training mitbekommen und dann auch selbst durchgezogen. Jeder wollte bei der WM dabei sein. Diese Einstellung muss auch bei uns Einzug halten, es muss klar sein, dass jedes Spiel zur Qualifikation wird. Für jede Position gibt es zwei, drei Spieler, da muss man sich eben anbieten. Egal, ob eine Trainingseinheit schmerzhaft ist oder nicht.”

VN: Mit deinem Klub Eintracht Frankfurt verbindet dich wohl eine Art Hassliebe?
Weissenberger: “Das stimmt wohl ein bisschen. Trotz allem fühle ich mich in der Mannschaft superwohl, wenngleich ich nicht der Einzige bin, der meine Situation nicht versteht. Es ist nicht leicht zu verdauen, wenn der Trainer schon vor dem UEFA-Cup-Rückspiel in Bröndby im TV erzählt, dass ich in der Bundesliga wieder auf die Bank muss. Spiele ich, bin ich Kapitän, doch in der Liga bin ich nur Zuschauer. Inzwischen habe ich gelernt, die Situation lockerer zu sehen. Ich habe mich abgefunden, nur zweite Wahl zu sein. Doch ich habe mich nie hängen lassen, bin körperlich fit und dank der Lockerheit auch im Kopf freier. Meine Familie gibt mir zudem Halt. Da kann ich abschalten.”

VN: Zudem kannst du ja auf den UEFA-Cup hoffen. Palermo, Celta de Vigo, Fenerbahce und Newcastle sind doch attraktive Gegner?
Weissenberger: “Ein Traum, gegen Mannschaften aus England, Italien, Spanien und Türkei zu spielen. Schade nur für unseren Zeugwart, dass wir Palermo zu Hause haben, denn er stammt aus Sizilien.”

VN: Zurück zum Team: Mit dir hat der Mentalcoach bereits gesprochen – worüber genau?
:Weissenberger: “Es war ein kurzes Gespräch, in dem er gemerkt hat, dass ich ein Typ bin, der positiv denkt. Daran arbeite ich auch persönlich. Als es mir bei 1860 oder jetzt in Frankfurt nicht gut ging, habe ich mir einfach eine Videokassette mit meinen Toren und besten Szenen angeschaut. Das gibt Kraft, danach fühlte ich mich besser und ich konnte das Gesehene auch im Training wieder umsetzen.”

VN: Mit 31 Jahren, was hat man da noch für Ziele?
Weissenberger: “Mein größtes Ziel ist die EM-Endrunde. Das hat mich vorangetrieben, auch wenn ich immer gewusst habe, dass es schwer wird. Es wäre sicherlich leicht, wenn ich im Verein regelmäßig spiele. Aber ich habe mich in den acht Jahren Deutschland stets durchgesetzt – in Bielefeld, in München und in Frankfurt. Das heißt aber nicht, dass ich mit der Situation, in der Meisterschaft nicht zu spielen, zufrieden bin. Es gibt Überlegungen, im Winter den Verein zu wechseln, egal ob in Deutschland oder zurück nach Österreich. Zudem habe ich damals bei meinem Weggang in Linz gesagt, dass ich meine Karriere beim LASK ausklingen lassen werde. Zudem wird mein Sohn in zwei Jahren eingeschult – und das soll in Österreich passieren.”

VN: Dein Eindruck nach den ersten eineinhalb Tagen?
Weissenberger: “Die Stimmung im Team ist gut, wenngleich man natürlich versucht hineinzuhören, was in der Vergangenheit war. Wir müssen lernen, im Training nicht nur zu begleiten, sondern auch den Zweikampf zu suchen. Die Jungen im Team sind lernwillig, aber sie müssen auch den Mund aufmachen. Je früher sie Eigenverantwortung am Platz übernehmen, desto besser ist es für sie, für das ganze Team.”

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