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Weißes Haus: Bush nimmt Powells Rücktritt an

US-Präsident George W. Bush hat den Rücktritt seines Außenministers Colin Powell angenommen. Das teilte das Weiße Haus am Montag in Washington mit. .

US-Außenminister Colin Powell hat nach fast vier Amtsjahren seinen Rücktritt eingereicht. Der 67-Jährige werde im Amt bleiben, bis ein Nachfolger gefunden sei. Wie ein ranghoher US-Regierungsvertreter sagte, akzeptierte Bush auch die Demissionen von Energieminister Spencer Abraham, Erziehungsminister Rod Paige und Landwirtschaftsministerin Ann Veneman.

Zuvor hatte ein Mitarbeiter des State Department den Rücktritt Powells verkündet. Der 67-Jährige bot Bush demnach an, noch solange im Amt zu bleiben, bis ein Ersatz gefunden sei.

Wer Powell nachfolgt, wurde zunächst nicht bekannt gegeben. Von den US-Medien gehandelt wurden unter anderen die Nationale Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice, UN-Botschafter John Danforth, Vize-Verteidigungsminister Paul Wolfowitz, und der Nahostbeauftragte im Weißen Haus, Elliott Abrams. Die Neubesetzungen im Kabinett sollten nach Angaben von Präsidentensprecher Scott McClellan noch nicht am Montag bekannt geben werden. Bereits in der vergangenen Woche hatten Justizminister John Ashcroft und Handelsminister Don Evans ihre Rücktritte erklärt.


Der innerhalb der Regierung als gemäßigt geltende Powell sei amtsmüde gewesen, hieß es aus der Umgebung des vor allem im Ausland hoch geschätzten früheren Generals.

Im Gespräch für die Nachfolge waren neben der nationalen Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice UN-Botschafter John Danforth und der für Nahost zuständige und als Hardliner geltende Präsidentenberater Elliott Abrams. Interesse an dem Posten wird auch dem stellvertretenden Verteidigungsminister Paul Wolfowitz nachgesagt.

Zwei Wochen nach der Präsidentenwahl haben mit Powell auch Bildungsminister Rod Paige, Energieminister Spencer Abraham und Agrarministerin Ann Veneman ihren Rücktritt eingereicht. Vergangene Woche waren bereits Justizminister John Ashcroft und Handelsminister Donald Evans zurückgetreten.

Über den Rücktritt von Powell, dem ersten schwarzen Außenminister in der Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika, war seit Monaten spekuliert worden. Die Entscheidung kam am Montag, wenige Tage nach dem Tod von Palästinenserpräsident Yasser Arafat und neuen Aussichten auf eine Konfliktlösung im Nahen Osten, dennoch überraschend. Powell war noch am Sonntag in den Polit-Fernsehtalkshows aufgetreten und hatte die Iran-Politik Washingtons verteidigt. Die Palästinenser hatten sich auf einen bevorstehenden Besuch von Powell in den Palästinensergebieten eingestellt.

Powell war in der ersten Amtszeit von Präsident George W. Bush die führende gemäßigte Stimme in der Regierung. Er war Viersternegeneral und während des Golfkrieges unter Bushs Vater Generalstabschef. Powell geriet mit so genannten Falken wie Verteidigungsminister Donald Rumsfeld und Vizepräsident Richard Cheney mehrfach aneinander. So lieferte er sich mit Rumsfeld einen Machtkampf, um zu klären, wer die Irakpolitik nach dem amerikanischen Einmarsch zu dirigieren hatte. Zunächst siegte Rumsfeld, doch mit der Übergabe der Souveränität im Irak gewann das Außenministerium wieder an Einfluss.

Powell ließ sich vor dem Irak-Krieg von den Hardlinern und den Geheimdiensten auch von der angeblich unmittelbaren Bedrohung durch den Irak überzeugen. Er präsentierte im Weltsicherheitsrat die „Beweise“ für irakische Waffenprogramme, die sich im Laufe der vergangenen Monate als falsch herausgestellt haben.

Analyse: Powells Rücktritt ist keine Überraschung

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