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Weißes Haus „schönert“ Umweltbericht

Aus einem Bericht der US-Umweltschutzbehörde EPA hat das Weiße Haus mehrere Absätze über die Gefahr des Klimawandels herausgestrichen und entschwächt.

Dies meldete die „New York Times“ (Donnerstagsausgabe) unter Berufung auf mehrere Mitarbeiter der Umweltbehörde, die ungenannt bleiben wollten. Die scheidende Chefin der EPA, Christine Whitman, verteidigte das Vorgehen. Von Umweltschutzgruppen wurde nach Bekanntwerden der Vorgänge der Vorwurf der Zensur der Wissenschaft erhoben.

Der Bericht soll nächste Woche veröffentlicht werden. Ursprünglich war im Entwurf die Formulierung enthalten, „Klimawechsel hat globale Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt“. Im redigierten Dokument wird hingegen auf die Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Klimaforschung verwiesen. So findet sich die Phrase, „Die Komplexität der Natur und das Zusammenwirken der verschiedenen Faktoren machen es zu einer schwierigen wissenschaftlichen Herausforderung, eine Veränderung und ihre Ursachen zu dokumentieren sowie sinnvolle Prognosen zu machen, wie die Veränderungen in der Natur und menschliche Aktionen die globale Umwelt in Zukunft beeinflussen könnten“.

Weiters wurde ein Verweis auf eine Studie über die im vergangenen Jahrzehnt im Vergleich zum vergangenen Jahrtausend stark angestiegenen Temperaturen gestrichen. Stattdessen wird eine Studie angeführt, welche teilweise vom American Petroleum Institute finanziert wurde, die genau diesen Temperaturanstieg in Frage stellt. In einem internen Rundschreiben von EPA-Mitarbeitern heißt es, nach den vom Weißen Haus geforderten Änderungen würde das Klima-Kapitel nicht mehr dem Stand der Wissenschaft in der Klimaforschung entsprechen.

Der demokratische Senator und Präsidentschaftskandidat Joe Lieberman forderte von US-Präsident George W. Bush, die für die „Korrektur“ Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Die Veränderungen im Umweltbericht waren von den Mitgliedern des Rats für Umweltqualität (Council on Environmental Quality) vorgenommen worden. Vertreter von Umweltschutzgruppen sagten bei einer Demonstration in Washington, die Experten der Umweltbehörde seien vom Weißen Haus, das der Erdölindustrie nahe stehe, mundtot gemacht worden.

Der Vorfall ist laut „New York Times“ bereits der zweite Fall, wo das Weiße Haus einen kritischen Verweis auf die Gefahren des Klimawandels gestrichen habe. Im vergangenen September sei aus einem jährlichen EPA-Bericht über Luftqualität ein Kapitel über Klimawandel entfernt worden, das in den letzten sechs Jahren dort immer enthalten war. Durchgeführt hätten die Streichungen von Bush ernannte Mitarbeiter der EPA unter Zustimmung des Weißen Hauses.

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