Weil Bach immer noch bewegt
Ungemein rasche Schritte, Headspins in einer Länge, die enormen Respekt abverlangt, atemberaubende Akrobatik, Sprünge, gute Laune: „Red Bull Flying Bach” setzte schon vor ein paar Jahren an, das Publikum in aller Herren Länder zu erobern, realisierte Tourneen, holte sich den ECHO-Klassik-Sonderpreis und füllte am Wochenende auch zwei Mal das Bregenzer Festspielhaus mit Freunden des Breakdance. Die Klassik-Kenner dürften sich eher aus Neugier als in Erwartung einer außergewöhnlichen Interpretation einiger Hits von Johann Sebastian Bach um Tickets angestellt haben, ihnen wurde auch weder am Flügel, noch am Cembalo oder über Einspielungen etwas Besonderes geboten. Was zählt, ist die Optik und ein wenig spekulieren die Macher der Show wohl auch damit, dass viele Leute gar nicht wissen, dass der Breakdance oder der Urbandance bereits die Opern- oder Ballettbühnen erobert haben.
Werbewirksam
Die Frage, ob Breakdance und Bach zusammengehen, ist zwar werbewirksam, aber im Grunde genommen obsolet. Kenner seiner unter dem Titel „Das wohltemperierte Klavier” gesammelten Präludien und Fugen (die die Show verwendet), wissen auch um Bachs Einfluss auf die Pop-Musik und stellen keineswegs in Zweifel, dass das funktionieren kann.
Es funktioniert ja auch. Fazit: Bach bewegt immer noch, wird von betonten Beats nicht beeinträchtigt und taugt für eine reizvoll konzipierte Story, in der eine Ballerina auf die Breakdance-Truppe (immerhin sind es die preisgekrönten „Flying Steps”) trifft.